Die internationale Präsentation unterstreicht den künstlerischen Wert des Epitaphs, das Hans Gudewerdt der Jüngere gestaltete. Er entstammt der Eckernförder Bildhauer-Dynastie Gudewerdt und gilt als der bedeutendste Bildschnitzer des Barocks im Herzogtum Schleswig seiner Zeit. Dass sein Werk auf einer Amsterdamer Ausstellung gezeigt wird, begründet Restauratorin Ursula Lins damit, dass der damalige niederländische Stil Auswirkungen auf die bildende Kunst in anderen Ländern hatte.
Für den Transport kommt das Epitaph in eine Klimakiste
Lins, die gestern gemeinsam mit ihrer Kollegin Uta Lemaitre die Abhängung betreute, wird das Epitaph Mitte Juni auch auf seiner Reise in die Niederlande begleiten und das Auspacken und das Aufhängen im Rijksmuseum überwachen. Zuvor wird die Gedenktafel für den 1653 gestorbenen Eckernförder Ratsherren Heinrich Ripenau noch einmal gereinigt und dann für den Transport gut gepolstert in eine Klimakiste verstaut. Zusätzlich erstellt die Restauratorin einen aktuellen Zustandsbericht für das 3,40 Meter hohe und 1,75 Meter breite Kunstwerk.
Nordkirche stimmte zu, dass das Kunstwerk das Land verlassen darf
Das Rijskmuseum hatte schon im Vorjahr eine Anfrage an die Kirchengemeinde St. Nicolai gestellt, um das Epitaph als Exponat zu gewinnen. Der Gemeinderat gab grünes Licht, zumal die Ausleihe in eine Zeit fällt, in der die Kirche aufgrund von Sanierungsarbeiten geschlossen ist. Auch die Nordkirche stimmte zu, dass der Kunstschatz das Land verlassen darf. „Die Kosten für Reinigung des Epitaphs, Transport und Versicherung übernimmt das Museum“, erläutert Pastor Ullrich Schiller. So bekommt St. Nicolai Ende September ein gesäubertes Schnitzwerk zurück, das die kleine Ostseestadt im großen Amsterdam repräsentiert hat.
Beispielhaft als barockes Ohrmuschelwerk
Die Ausstellung KWAB vom 29. Juni bis 16. September legt einen Schwerpunkt auf barocke Ohrmuschelwerke, benannt nach ihrer Form. Als Epitaph wird Gudewerdts Arbeit im Rijksmuseum beispielhaft gezeigt.