Die Mühlenstraße mit dem Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) ist eine Kreisstraße. Für die Eltern von Schul- und Kitakindern ist das Nein der Kreisbehörde nicht nachvollziehbar. „Die Kinder können beim Überqueren leicht übersehen werden, der Staat muss für einen sicheren Schulweg sorgen“, stellten Marc und Carola Füllgrabe bei einem Treffen mit weiteren Eltern und ihren Kindern vor Ort klar.
Nicht genügend Verkehr für Zebrastreifen oder Ampel
Marc Füllgrabe hatte im vergangenen Jahr bei der Gemeinde eine Querungshilfe in Höhe des ZOB beantragt. Die Gemeindevertretung übernahm das Ansinnen und stellte einen Antrag beim Kreis. Die Plöner Verwaltung organisierte Ende Januar eine Verkehrszählung – mit dem Ergebnis, dass die festgestellte Zahl an Fußgängern und Autos nicht für eine Ampel oder einen Zebrastreifen ausreichen würde. Für die Mütter und Väter war das Ergebnis kein Wunder: „Es wurde genau an dem Tag gezählt, als es wegen einer schulinternen Lehrerfortbildung keinen Unterricht an der Grundschule gab.“
LBV: Tempo-30-Zone reicht
Die Familie Füllgrabe bohrte beim Kreis Plön nach, dort empfahl man den Wankendorfern den Gang zum Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV). Die Kieler Behörde veranlasste im August eine weitere Verkehrszählung, dieses Mal wurden die für eine Querungshilfe ausreichende Zahl von Fußgängern erreicht. Dafür wurde die nötige Menge von Fahrzeugen knapp verpasst. Der LBV konnte laut Füllgrabe keine Empfehlung aussprechen, eine offizielle Ablehnung vom Kreis soll folgen. Die Situation vor Ort mit Tempo-30-Zone, farbig abgesetzter Pflasterung und einem Versatz im Straßenverlauf würde den Verkehr ausreichend bremsen.
Auf Nachfrage unserer Zeitung teilte die Kreisverwaltung mit, dass die Verkehrssicherheit gewährleistet sei. Bei der Erstellung mehrerer sogenannter Verkehrsprofile zur Einschätzung der Geschwindigkeiten wurde nur eine Abweichung von fünf Stundenkilometer im Mittel festgestellt. Die Kostenfrage spielt bei der Beurteilung keine Rolle.
Eltern: Gefahr durch eingeschränkte Sicht
Aus Sicht der Eltern ist aber gerade der Versatz das Problem: Durch die Verschwenkung können die Kinder die Autos erst spät sehen, umgekehrt verdecken Büsche und Zäune die Steppkes am Straßenrand – und sind besonders für Pkw-Fahrer schwer zu erkennen. „Da nützen bei den Kindern auch keine Warnwesten. Gefährlich wird es auch, wenn ein Auto hält, der Gegenverkehr aber weiterfährt“, erklärt Tobias Nüser.
Verkehrsminister um Hilfe gebeten
Aufgeben wollen die Mütter und Väter in ihren Bemühungen nicht. Marc Füllgrabe hat sich jetzt an Verkehrsminister Bernd Buchholz gewandt und hofft auf Unterstützung des Landes. „Die Situation ist sehr unbefriedigend, wir können unsere Kinder hier nicht allein über die Straße gehen lassen.“