Nicht wenige Propheten rufen beim Blick auf Deutschland schon ein Ende der guten Laune aus oder sprechen von deutlichen Warnsignalen. In Schleswig-Holstein sieht man das gelassener: robust und insgesamt erfreulich ist die Lage laut IHK. Und doch muss allen klar sein, die kräftigen Wachstumsraten werden nicht ewig anhalten.
Für die abbremsende Konjunktur sind derzeit allerdings weniger die Umstände vor Ort verantwortlich als das internationale Umfeld. Und der bevorstehende Brexit – besonders wenn er hart und ungeordnet kommt – könnte einen Abschwung schneller auslösen als gedacht. Solange aber niemand weiß, wie die Liaison von Großbritannien und Europa auseinander geht, ist ein großer Teil der Prognosen nur wie Lesen im Kaffeesatz.
Doch selbst, wenn es bald abwärts geht mit der Konjunktur: Anders als in früheren Zyklen ist die Gefahr relativ gering, dass rückläufige Auftragszahlen schnell und ungebremst auf die Beschäftigung durchschlagen. Angesichts des leergefegten Arbeitsmarktes wird das Gros der Unternehmen alles daran setzen, gute Leute zu halten – auch während einer Durststrecke. Und weil die Eigenkapitalausstattung der meisten Firmen deutlich besser ist als noch vor wenigen Jahren, gibt es auch für kleinere Unternehmen gute Chancen, weniger rosige Zeiten zu überstehen – ohne zu stark den Rotstift anzusetzen.