Verständlich, dass der Ruf nach einer Kursänderung immer lauter wurde – wenn auch hinter vorgehaltener Hand. Denn: Soldaten dürfen in Deutschland nicht beim Kauf und Bau ihrer Ausrüstung mitreden. Genau hier liegt das Problem. Das Beschaffen von Rüstung ist nicht selten auch Wirtschaftspolitik. Oft genug wiegen Argumente wie die Größe eines Wahlkreises oder der Einfluss eines Bundeslandes schwerer als der Wunsch der Soldaten nach zuverlässiger Ausrüstung.
Wenn dann auch noch Aufträge an große Konzerne gehen, die den Renditeerwartungen ihrer Anleger verpflichtet sind, muss ein Projekt eigentlich scheitern. Ein Beispiel: Als die Fregatten der Klasse 125 im Frühjahr 2007 bestellt wurden, wurde zeitgleich auch das erste iPhone auf den Markt gebracht. Und heute? Die Software des ersten iPhones ist längst im Museum. Wann jedoch die erste Fregatte der Klasse 125 in Fahrt kommt, steht noch immer in den Sternen.
Fest steht nur eins: Ohne radikale Kursänderungen hat die Marine bald keine einsatzbereiten Schiffe mehr. Die Anweisung für diesen dringend erforderlichen Kurswechsel kann nur die Politik geben, schließlich ist die Bundeswehr eine Parlamentsarmee.