Und sie ist dennoch nur ein kleiner Vorgeschmack auf die finanziellen und menschlichen Anstrengungen, die von beiden Seiten notwendig sein werden, damit aus denen, die hierbleiben, irgendwann Mitbürger und Nachbarn werden.
Dass die Landesregierung jetzt Tausende weitere Plätze in Erstaufnahmeeinrichtungen aus dem Boden stampfen will, ist notwendig. Aber es ist eben nur eine Erste-Hilfe-Maßnahme. Sie wird Widerstand an vielen Orten erzeugen, weil sich Bürger hinters Licht geführt fühlen. Beispiel Kiel: 500 Flüchtlinge waren für die Erstaufnahmeeinrichtung angekündigt, inzwischen sind es zeitweise fast doppelt so viele. Weil es nicht anders geht. Weil die kurzfristige Reaktion die langfristige Planung ersetzt hat. Weil vermeintliche Grundsätze wie der Sparkurs oder Baustandards plötzlich nicht mehr gelten können.
Fragt man Mitarbeiter in den Flüchtlingseinrichtungen, wie sie das vervielfachte Pensum überhaupt noch bewältigen, hört man oft: Einfach machen. Das ist zwar kein Rezept, das auf Dauer funktionieren wird. Aber es ist ein Beleg für die Willenskraft vieler Schleswig-Holsteiner, die Ausnahmesituation gemeinsam meistern zu wollen.