Es wird Jahre dauern, bis endgültig klar ist, auf welchen Kosten die Steuerzahler im „echten Norden“ sitzenbleiben werden. Die Höhe der Rechnung hängt entscheidend davon ab, wie sich die internationalen Schifffahrtsmärkte entwickeln. Vergessen wir nicht, dass die Länder der Bank ein Milliarden-Paket notleidender Kredite abgenommen hatten, von dem ein dicker Batzen noch nicht verwertet wurde: Von den anfangs 252 Schiffen, die als Sicherheiten dienten, sind noch immer mehr als 180 unter Kontrolle einer gemeinsamen Anstalt Hamburgs und Schleswig-Holsteins.
Mit dem „Closing“, also dem Vollzug des HSH-Verkaufes an Cerberus, Flowers und andere Finanzinvestoren, ist die Zitterpartie auch für die Beschäftigten nicht zu Ende. Die neuen Eigentümer wollen Rendite sehen, und zwar nicht zu knapp – sonst hätten sie sich diesen Deal ja auch sparen können. Das bedeutet einmal mehr „Restrukturierung“ und „Prozessoptimierung“, sprich: Personalabbau. Mehr als 5000 Beschäftigte hatte diese Bank in besten Zeiten. Schon bald werden es nicht einmal mehr 1300 sein.
Bitter ist dieser Aderlass für beide Hauptstandorte. Doch für Kiel stellt sich über kurz oder lang die Existenzfrage. Das Outsourcing der IT ist kein Signal, das Mut macht.