Ein bis an den Bühnenrand gefülltes Kieler Schloss, eine ebenso herzerwärmende wie routinierte Performance unterschiedlichster Weihnachtslieder und die an diesem Abend eher festlich als feurig rot leuchtende Posaune: Das waren die Zutaten, mit denen Nils Landgren und seine sieben Mitmusiker am Montag für eines der stärksten Weihnachtskonzerte der Saison sorgten.
Der erste Eindruck
Der Bekanntheitsgrad des Jazz-Baltica-Leiters in Schleswig-Holstein und auch das nordische Air seiner „Christmas With My Friends“-Abende sorgen dafür, dass der Auftritt Nils Landgrens im Kieler Schloss wie ein heimeliges Heimspiel wirkt. Vor dem schlichten, aber wirkungsvollen Bühnenbild agieren die Musiker in unterschiedlichen Besetzungen und spannen den Bogen souverän von warm swingenden Standards über schwedischen Folk bis hin zu Bachs „Weihnachtsoratorium“.
Das Programm
Im Fokus steht die sechste CD der „Christmas With My Friends“-Reihe, auf der neben sich neben Ida Sand, Jessica Pilnäs und Sharon Dyall auch die schwedische Sopranistin Jeanette Köhn in die Riege der Sängerinnen reiht und den sonst jazzig bis soulig ausgerichteten Grundton des Programm immer wieder bruchlos in Richtung Klassik dreht.
Das Publikum
Darf sich an diesem Abend einmal wieder zum erweiterten Freundeskreis Nils Landgrens zählen, der diesen Eindruck mit skandinavischer Herzlichkeit vermittelt. Die Karten waren lange vor dem Konzerttermin ausverkauft, und die prompten Standing Ovations beweisen ebenso wie das zusammen angestimmte „Stille Nacht“, dass die Erwartungen mehr als erfüllt wurden.
Was in Erinnerung bleibt
Jeanette Köhns strahlender Sopran, Jessica Pilnäs’ bittersüße Eigenkomposition „When The Night Is Over“, der im Oktett nicht ganz kerzengrade gesungene „Wie soll ich dich empfangen“-Chroal und natürlich Eva Kruses und Nils Landgrens immer wieder frappierend ideenreiche Duo-Improvisationen über „Santa Claus Is Comnig To Town“.
Fazit
Alle zwei Jahre wieder veröffentlicht Nils Landgren ein neues Weihnachtsalbum – von Ermüdungserscheinungen keine Spur. Hätten die restlos begeisterten Zuschauer beim Verlassen des Schlosses schon für 2020 buchen können, das Konzert wäre vermutlich bereits ebenfalls schon ausverkauft.