Der erste Eindruck
Bestes Wetter, viele Zuhörer, tolle Stimmung und eine Band, die mit prickelndem, deutschsprachigen Pop-Rock und einigen leisen Tönen viel Lebensfreude und einen kaum zu bändigenden Optimismus ausstrahlte.
Die Musik
Bertram Ulrich (Gesang & Klavier), Till Krohn (Bass), Tom Rieken (Schlagzeug) und Niclas Jawinsky (Gitarre) präsentierten eine pulsierende Mischung aus dem Liedgut der bisher erschienenen Longplayer „Jeden Tag Silvester“ (2014) und „Geisterjägerstadt“ (2017) sowie kleine aber vielversprechende Kostproben aus der für nächstes Jahr geplanten neuen Platte („Stop Euphorie“, Ich klaue das Blau). Es überwogen die eingängigen, satt arrangierten und zur (erfolgreichen) Animation des Publikums maximal ausgespielten Kracher wie „Später drüber lachen“, „Mit den richtigen Leuten“, „Schwerelos“ und natürlich der finalen Hit „Giganten“ Doch auch ruhige, nachdenkliche, ja, melancholische Klänge wie etwa das herzerwärmende „Durch deine Augen“ oder die sehr schöne Piano-Ballade „Zuhause“ fanden dankenswerter Weise den Weg auf die Setlist.
Das Publikum
Nach zögerlichem Beginn (Die Laola bei der Hymne „Am Wasser“ schwappte noch verhalten durch die Menge), zog das Quartett die Zuhörer Song um Song in seinen Bann. Beim Titeltrack des aktuellen Albums „Geisterjägerstadt“ sprang der Funke dann kurz vor der Pause endgültig über. Man stand auf, klatschte, tanzte, sang mit. Diese Party-Atmosphäre prägte dann auch die gesamte zweite Hälfte und steigerte sich zu immer neuen Höhepunkten. Der „Durchdreh-Vertrag“, den Zeremonienmeister und Frontman Bertram Ulrich spaßeshalber einforderte, wurde schließlich vorbildlich erfüllt.
Was in Erinnerung bleibt
Der Verve, die Spielfreude und der hohe Sympathiefaktor der Nordlichter, dazu die knackig-schwungvollen, sehr positiven Pop-Rock Schmankerl. Die Band zeigte nachdrücklich, warum sie nicht nur ausverkaufte Clubkonzerte gibt, sondern auch als gern gesehener Support für Großkaliber von Silbermond über Johannes Oerding bis Mark Forster agierten.
Fazit
Wie heißt es im Opener „Die letzte Meile“ so schön: „Wir gehen die letzte Meile, steigen wie Rocky in den Ring...“ Für Jeden Tag Silvester, ist die Bühne eben der Ring und wie beim zitierten Film-Boxer führen eben nicht seine filigrane Technik oder ausgeklügelte Kampfstrategie zum Ziel, sondern Leidenschaft, Charakter, Herz und vor allem der richtige Punsch zur rechten Zeit. Eben jene Eigenschaften zeichnen auch die Musik und die Auftritte von Jeden Tag Silvester aus.