Seit rund 30 Jahren ist Henningsen bei Greenpeace, seit 20 Jahren ist der 57-Jährige Programm-Koordinator für Greenpeace Russland. Zu tun gibt es in dem flächenmäßig größten Land der Erde jede Menge. Wale retten, zum Beispiel. „88 Belugas und 13 Orcas werden im Moment in einem riesigen Walgefängnis gehalten, um danach nach China verschifft zu werden“, erzählt Henningsen. „Die Orcas werden für sechs bis sieben Millionen Euro pro Tier an Vergnügungsparks in China verkauft, was für diese wunderbaren Tiere eine lebenslange Quälerei bedeutet.“
Vier russische Firmen verantwortlich
Laut Henningsen sind vier russische Firmen für den Fang, die Haltung und den Export verantwortlich. Gefangen werden die Tiere im Ochotskischen Meer, dem Randmeer des Pazifischen Ozeans zwischen Ostsibirien und Japan. „Belugas und Orcas gelten weltweit als potenziell gefährdete Arten und die Populationen beider Arten im Ochotskischen Meer sogar als sehr bedroht. Dass nun 100 gefangen wurden – und man weiß nicht, wie viele bei dem Versuch gestorben sind –, ist unverantwortlich“, so der promovierte Biologe.
Walfang in Russland gesetzlich verboten
Dabei ist der Walfang – mit Ausnahme für einige arktische Völker – auch in Russland gesetzlich verboten. Lediglich zu Forschungs- oder Bildungszwecken dürfen die Tiere eingefangen werden. Umso heftiger kritisiert Henningsen den Verkauf der geschützten Tiere an chinesische Aquarien. „Wir haben es bei Walfang und -verkauf mit ähnlichen Korruptionsdimensionen zu tun wie im Drogen- und Waffengeschäft.“ Er setzt darauf, dass öffentlicher Druck auf die russische Umweltbehörde Wirkung zeigt und sie in den Genehmigungsverfahren strenger urteilt.