100 Jahre Oppendorf: Das Jubiläumsjahr beginnt mit Absagennline-Story

Seit Herbst 2018 bereitet eine Initiative der Siedlergemeinschaft Oppendorf und der – für den Bezirk zuständigen evangelischen Gemeinde Schönkirchen das Jubiläumsjahr vor. Rund 30 Aktive unterschiedlichen Alters haben sich regelmäßig in Kleingruppen getroffen. Ein Ergebnis ist die Webseite (www.siedlung-oppendorf.de), die vor Kurzem an den Start gegangen ist. „Sie soll eine lebendige Seite sein“, erklärt Ralf Grützner. „Wir freuen uns über Geschichten und Impulse.“ Hobby-Gärtner haben zur Rubrik „Gartenimpressionen“ bereits zahlreiche Bilder beigesteuert. Der Rheinländer Grützner wohnt seit vier Jahren in der Siedlung, und das „ausgesprochen gern“: „Oppendorf ist wie ein Dorf: Einer kennt den anderen.“ Die Chronik hat rund 150 Seiten: Ein weiteres Resultat der engagierten Arbeit der Initiative ist eine rund 150 Seiten zählende Chronik. „Sie ist fast fertig und kann demnächst unter anderem über die Homepage bestellt werden“, informiert Gerhard Dau. „Wir haben alte Fotos, Zeitdokumente und Geschichten zusammengestellt“, berichtet der 76-Jährige, der seit 70 Jahren in der Siedlung lebt. Die Kleingruppe hat sogar zu ehemaligen Oppendorfern in Süddeutschland Kontakt aufgenommen. 1920: Heinrich Graf zu Rantzau, Besitzer des Gutes Oppendorf, verkauft Land von über 56 Hektar an eine Dietrichsdorfer Genossenschaft. Es entstehen Häuser für Familien mit geringem Einkommen, die sich mit einem Garten selbst versorgen können. 1924: Neumühlen-Dietrichsdorf, einschließlich der Siedlung Oppendorf, wird in die Stadt Kiel eingemeindet. Ca. 1965: Die Sandwege werden asphaltiert. 1978/79: Die Stadt erteilt die Genehmigung für ein Neubaugebiet. 1955: Auf der Bahnstrecke Kiel – Schönberger Strand wird in Oppendorf eine Haltestation eingerichtet. 1975: Der Bahnverkehr über Oppendorf wird – mit Ausnahme der Museumsbahnfahrten – eingestellt. 2018/19: Die Bahnstrecke von Oppendorf zum Kieler Hauptbahnhof wird wieder flottgemacht und die Eisenbahnbrücke von 1897 renoviert. Die Haltestelle wird zur „Mobilitätsstation“ mit Abstellplätzen für Fahrzeuge und Fahrräder. 2020: Oppendorf, die „Kieler Insel“ im Kreis Plön, hat rund 1800 Bewohner. Ruhe vor den Räubern: Auf diese Weise hat sie herausgefunden, welche Läden es in der Siedlung gab: mehrere Lebensmittelgeschäfte, einen Kohlehändler, Milchmann, Schlachter und eine Drogerie. „Der Drogist Erich Freudenthal, genannt Epi, war sehr geschäftstüchtig“, erzählt Dau. „Er hat die Oppendorfer nach Ladenschluss besucht und brachte Tapetenbücher zur Ansicht mit. Gleichzeitig bot er an, Passbilder zu machen.“ Der Drogist habe sein Geschäft in einer Baracke geführt. Nicht alle Häuser der Siedlung seien ursprünglich gleich groß gewesen. „Die Gebäude in einem Abschnitt des Ulmenwegs waren größer als die anderen“, erzählt Dau. „Dort wohnten Polizeibeamte. Die Kurve wurde im Volksmund `Räubersruh` genannt, weil die Bewohner dort Ruhe vor zwielichtigen Gestalten hatten“, so Dau. Info-Tafeln an markanten Punkten: Die Initiative hat 13 Tafeln entworfen, die an Ort und Stelle historische Hintergründe beleuchten sollen. Ein Schild will die Gruppe beispielsweise an der Weißen Brücke aufstellen, die 1937 erbaut wurde. „Die Brücke wurde im Krieg zerstört und 1949 wieder aufgebaut“, erzählt Dau. Der Kiosk an der Brücke sei ein beliebtes Ausflugsziel gewesen. Die Tafeln, die einen Rundweg ergeben, sollen demnächst aufgestellt werden. Sie sind mit Nummern und dem Wappen versehen, das aus Anlass des Jubiläums entwickelt wurde. Zwei Eichen berühren sich an den Spitzen und bilden ein Tor. Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. Fördergelder von der Stadt Kiel: Die einzelnen Projekte fördert die Stadt Kiel durch den Fonds „Gemeinsam Kiel gestalten“. Von dem Geld ist auch der Gedenkstein, der an den Beginn der Siedlung erinnert und an dem der Zahn der Zeit genagt hatte, renoviert worden. Die Initiative hat einen bunten Strauß an Projekten und Aktionen zusammengestellt. Doch wegen der Corona-Krise hat sie die Ostereiersuche und das Frühlingsfest, das für den 25. April geplant war, bereits abgesagt. Allerdings hofft die Gruppe, dass sie die anderen Programmpunkte im Jahresverlauf umsetzen kann, zum Beispiel den „Gottesdienst auf dem Weg“ mit einzelnen Stationen, eine historische Führung, „Insektenpirsch“, Sommerfest, Streifzug durch die Gärten, Fotoausstellung, Festakt, Mondspiegelfeier und „Kochen nach alten Rezepten“. „Wir geben auf der neuen Homepage bekannt, ob die Aktivitäten wie geplant laufen“, kündigt die Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Oppendorf, Claudia Becker, an. Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Corona: Die wichtigsten Telefonnummern für Schleswig-Holstein Heiner Garg: Ausgangssperre für Schleswig-Holstein ist denkbar So beurteilt Daniel Günther (CDU) die neue Kontakt-Richtlinie von Bund und Ländern Ausgangssperre: Was bedeutet das? 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