Druckhäuser unter Druck

Herr Blume, gut elf Jahre ist das aktuelle Druckzentrum der Kieler Nachrichten nun alt. Welche Zukunft steht ihm bevor? Dirk Blume: Wir drucken derzeit fünf Tageszeitungen: die KN, die Segeberger Zeitung, die Bergedorfer Zeitung, die Hamburger Morgenpost und eine Ausgabe der Bild-Zeitung. Hinzu kommen zehn Anzeigenblätter wie der Kieler Express, der Peene Blitz, das Elbe Wochenblatt oder der Doberaner Stadtanzeiger. Außerdem etliche Kundenzeitungen oder Akzidenzen, wie wir es nennen: die Hausbesitzer Zeitung oder Blätter für Saturn und Media Markt. Das ist ein enormes Auftragsvolumen. Doch Auflagen und Umfänge schrumpfen. Verlage werden daher auf Dauer ihre Druckkapazitäten bündeln müssen, um eine verlässliche Grundauslastung zu sichern. Verlagseigene Druckereien wird es in zehn Jahren vermutlich nur noch in einem überschaubaren Umfang geben. Die bereits eingesetzte Konsolidierung wird weiter fortschreiten. Wie steuern Sie gegen? Wir versuchen, die Effizienz zu steigern und unser Produktspektrum zu vergrößern. Abläufe und Steuerung der Produktionsprozesse werden kontinuierlich optimiert. Ziel ist es, den Kunden optimal zu betreuen, also von der Auftragsplanung, -bearbeitung über den Druck inklusive Logistik alles aus einer Hand zu bieten. Nicht immer läuft alles rund in einer Druckerei. Welches war die größte technische Panne, die Sie bisher zu bewältigen hatten? Daran erinnere ich mich noch gut, es passierte in der Weihnachtswoche 2011. Nachts um 3 Uhr bin ich im Schneetreiben von zu Haus in Ahrensburg über die A21 nach Moorsee gefahren. Eine Spannschiene für Gummitücher war zwischen die Zylinder gerutscht und hatte ein Druckwerk zerstört. Ein Sechstel der Kapazität war weggebrochen. Mehrere Tage mussten wir in Absprache mit unseren Kunden mit diesem Schaden leben – in der Weihnachtszeit kein leichtes Unterfangen, viele Ansprechpartner waren nur schwer oder überhaupt nicht zu erreichen. Immerhin ist es gelungen, das notwendige Ersatzteil innerhalb einer Woche aus England herbeizuschaffen und einzubauen.

150 Jahre Kieler Nachrichten - Druckhäuser unter Druck