5500 Besucher beim ersten Tag der E-Mobilität bei den Stadtwerken Kiel

Die Nachfrage nach E-Bikes zieht an – und erreicht von Jahr zu Jahr neue Rekordwerte. Mit 1,4 Millionen verkauften Exemplaren haben die Pedelecs 2021 nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV) die normalen Räder (940 000) klar überholt. Der Trend war auch auf dem ersten Tag der E-Mobilität am Sonntag in Kiel sichtbar. „Die Nachfrage nach E-Bikes ist weiter extrem hoch. Beratung gibt es bei uns nur nach Termin“, sagt Daniel Knudsen vom Fahrradhaus Russee. Der Stand auf dem Gelände der Stadtwerke Kiel im Uhlenkrog ist umlagert. Bei Preisen von 3000 bis 4000 Euro pro E-Bike ist besonders die Leasing-Variante gefragt. Gerade durch die Unterstützung der Arbeitgeber sei die Nachfrage nach oben geschnellt. Elektromobilität trifft den Nerv der Zeit: Die elektrische Fahrhilfe beim Rad war einer der Magneten für die rund 5500 Besucher der Veranstaltung. Vom Bambusrad aus dem Hause MyBoo bis hin zum Lastenrad für ganze Umzüge war alles dabei. Elektromobilität trifft den Nerv der Zeit. 35 Aussteller zeigten auf dem Stadtwerkegelände ihre Produkte. Ein Hingucker war der E-Trabi, den Schüler des RBZ Technik im Kieler Stadtteil Gaarden gebaut haben. Beim RBZ Technik in Gaarden werden staatlich geprüfte Techniker für Elektromobilität ausgebildet. „Das sind inzwischen zehn bis zwölf Absolventen pro Jahr“, sagt Matthias Nienass von der Abteilung Kfz am RBZ. Der Arbeitsmarkt braucht diese Fachleute. E-Trabi: Vom Stinker zum Saubermann: Der E-Trabi aus Gaarden dient dabei als Parade-Beispiel, wie man „aus einem Stinker mit einem Bausatz ein Elektroauto machen kann“, so Nienass. Der Blick in den Motorraum des Trabis war ein echtes Highlight. Die Idee zum Aktionstag auf dem weitläufigen Gelände der Stadtwerke gibt es schon lange. 2017 hatten die Stadtwerke Kiel einen Tag für Stromfahrer ausgerichtet – damals aber eher für die Mitarbeiter und Freunde, wie Frank Meier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Kiel, erklärt. Doch dann kam Corona, und die Planungen für ein Event dieser Größe lagen auf Eis. „Dabei wollen wir als Stadtwerke Kiel das Thema auf ganzer Breite in der Region vorantreiben“, so Meier. Mit dem Abklingen der Pandemie gab es jetzt die Chance für die Messe unter freiem Himmel. Und auch die Zielgruppe wurde weit gestreut – vom Zweirad über den Elektro-Pkw bis hin zum Sport. „Das ist schon ein anderes Fahrgefühl. Besonders die Beschleunigung“, sagt Philipp Gussow. Der 29-Jährige testete einen der Elektro-Rennwagen von Eco Kart Kiel aus Wellsee. Die Rennstrecke zog besonders die jüngeren Besuchern an. „Jeder Wagen hat zwei Elektromotoren am Heck. Wir können die Leistung aber drosseln“, so Götz Jopp. Legendärer Sportwagen kommt jetzt auch elektrisch daher: Nicht mehr drosseln muss man das Flaggschiff des Autobauers Ford. Der Sportwagen mit dem Wildpferd im Kühlergrill und dem satten Sound eines V8-Motors prägt seit fast 60 Jahren die Auto-Welt. Das neue Wildpferd kommt als Mustang Mach-E daher – kein Brummen und Blubbern unter der Haube. „Die Rücklichter und die Führung der Dachkante sind vom Verbrenner noch übrig“, sagt Ford-Berater Sebastian Bünz. Und natürlich das Emblem im stilisierten Kühlergrill. Der neue E-Mustang summt nur noch. Aber auch jetzt bringt das Elektro-Wildpferd noch 351 PS auf die Straße. Zumindest an Form und Stil ist der in den USA gebaute Ford Mustang den ebenfalls aus den USA stammenden Tesla-Modellen weit überlegen. Fast alle großen Autofirmen waren mit Elektro-Autos dabei. Porsche, Volvo und Mercedes hatten zum Teil Autos dabei, die den Wert von Immobilien erreichten. Starkes Interesse am X-Bus: Im Blickpunkt stand auch der „X Bus“, ein in Modulbauweise geplanter Elektro-Transporter. Der Wagen soll ab 2023 in Serie gebaut werden. Der für 2022 geplante Produktionsstart wurde verschoben. Die Probleme in den weltweiten Lieferketten seien der Grund, ist am Stand zu hören. Ein Demonstrator des neuen Allrounders als Lieferwagen war auf der Messe einer der Magneten. Die Lieferketten-Probleme treffen aber auch die E-Bikes. Da ein Großteil der Lieferungen für Räder aus Übersee kommen, warten sie zum Teil bereits seit Wochen in Containerschiffen oder in den Export-Zonen der großen Häfen in China.