Teststation hält Aktive bei der Stange

Nachdem wegen der einschlägigen Beschränkungen fast alle Veranstaltungen weggebrochen oder stark heruntergefahren sind, bindet die Hilfsorganisation ihre Ehrenamtlichen am Sitz des Regionalverbands in der Hamburger Chaussee 90 auf andere Weise ein. Freiwillige zeigen sich frisch motiviert: „Wir haben schon ein bisschen die Sorge, dass uns die Leute abhandenkommen, wenn es irgendwann wieder richtig losgeht mit dem öffentlichen Leben“, bekennt Wolfgang Mainz, Geschäftsführer des Kieler ASB. Wer monatelang praktisch nichts zu tun hat, könnte aus seiner Sicht jedenfalls das Thema Helfen ein Stück weit tatsächlich aus dem Blick verlieren. Die Möglichkeit schaffen, etwas Sinnvolles für die Allgemeinheit zu tun und damit zugleich die Freiwilligen bei der Stange zu halten, das drängt sich für Mainz und Co. deshalb geradezu auf. So sieht es auch Sarah Jasmin Barth, die zum Test-Team gehört, seit die Station am 8. März ihren Betrieb aufgenommen hat. „Sonst ist ja nicht viel los, und hier kann man wirklich helfen“, meint die junge Frau, die wie alle anderen Ehrenamtlichen recht schnell fit war für diese neue Aufgabe. Erste Hilfe und mehr haben die Leute vom Sanitätsdienst ohnehin drauf, also genügte ein wenige Stunden umfassender Kursus, um das Anlegen der Schutzkleidung und den Umgang mit den Test-Kits zu üben. Öffnungszeiten der Teststation sind begrenzt: In besten Händen hat sich angesichts dessen unter anderem Agnieszka Salacinski gefühlt. Sie ging vor ihrem Kosmetiktermin auf Nummer sicher und ließ ihren Infektionsstatus prüfen. „Ich bin recht entspannt, dass nichts ist, aber was man weiß, das weiß man“, meinte die Molfseerin, der es erging wie den meisten anderen. Als wirklich schlimm empfand sie den Wattestab in ihrer Nase zwar nicht, „aber gepikst hat es schon“. Dass indes die Teststation des ASB relativ begrenzte Öffnungszeiten (Montag bis Freitag 16 bis 18 Uhr, Sonnabend 10 bis 12 Uhr) hat, kommt nicht von ungefähr. Auf diese Weise sollen die überwiegend berufstätigen freiwilligen Hilfskräfte die Möglichkeit bekommen, diesen Dienst wirklich auch wahrnehmen zu können. Rund 600 Menschen ließen sich bereits testen: Und das Konzept scheint zu funktionieren. Kaum waren die ersten zehn ASB-Leute fürs Testen ausgebildet, lief auch schon ein neuer Kurzkursus an, denn das Bedürfnis, sich gerade in diesen angespannten Zeiten nützlich einzubringen, ist gerade in solchen Hilfsorganisationen besonders groß. Völlig untätig sind die Freiwilligen trotzdem auch in diesen Zeiten nicht. Im Stoff und auf dem Laufenden bleiben sie hauptsächlich durch Online-Schulungen. Etwa 600 Menschen ließen sich beim ASB innerhalb der ersten beiden Wochen testen, positiv waren seither nur zwei vorläufige Befunde. In solchen Fällen hieß und heißt es regelmäßig: Sich einem noch zuverlässigeren PCR-Test unterziehen und in Quarantäne abwarten, ob das Ergebnis bestätigt wird. Lesen Sie auch: 60.000 Impftermine in 50 Minuten vergeben Kiel reißt 50er-Inzidenz: So will Ulf Kämpfer trotzdem Perspektiven bieten Kostenlose Schnelltests bald auf dem Kieler Uni-Campus Aktuelle Zahlen und Grafiken: So entwickelt sich das Coronavirus Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Rettungsdienstler sind inzwischen komplett durchgeimpft: Weniger Sorge vor Kontakten von Mensch zu Mensch müssen dagegen die hauptamtlich im Rettungsdienst Beschäftigten haben. Sie sind mittlerweile komplett durchgeimpft, während es im ambulanten Pflegedienst Schritt für Schritt auf dieses Ziel zugeht. Auch allgemein ist der Regionalverband Kiel des ASB bislang gut durch die Corona-Krise gekommen. Seit Frühjahr mussten sich nach Angaben des Geschäftsführers weniger als zehn der etwa 150 Beschäftigten wegen entsprechender Kontakte vorübergehend in Quarantäne zurückziehen, tatsächlich infiziert war bislang noch niemand.

ASB in Kiel - Teststation hält Aktive bei der Stange