Abi-Jahrgang Corona in Kiel: Xavier Puschke berichtet aus dem Schullalltag

Xavier Puschke hat das Sportprofil belegt und wird neben Prüfungen in Sport auch in Mathe und Englisch Abiturklausuren schreiben. Mündlich wird er in Geschichte geprüft. Er lebt mit seiner Mutter, seiner kleinen Schwester und seinem Hund in Dänischenhagen, zudem hat er noch fünf ältere Halbgeschwister. So sieht derzeit mein Schulalltag aus: Es gibt zwei Varianten, denn ich habe abwechselnd eine Woche Präsenz- und eine Woche Distanzunterricht. Wenn ich in die Schule muss, fahre ich dort mit dem Fahrrad hin. Dort werden die Fächer so unterrichtet, wie sie im Stundenplan stehen. Ich habe also nicht nur Prüfungsfächer. Allerdings ist immer nur die Hälfte des Jahrgangs da. Zwischen 13 Uhr und 15.15 Uhr ist die Schule zu Ende. Danach gehe ich erstmal eine große Runde mit meinem Hund. Wenn ich motiviert bin, lerne ich auch am Nachmittag noch ein wenig. In der Woche, in der ich zuhause bin, gehe ich morgens erstmal eine Runde laufen. Bevor ich selbst mit meinem Unterricht starte, schaue ich, ob das Homeschooling bei meiner 15-jährigen Schwester klappt. Dann habe ich meine Fächer zum Teil, wie sie im Stundenplan stehen, zum Teil aber auch nicht. Mal gibt es Videokonferenzen und mal sollen wir Aufgaben bearbeiten. Die Konferenzen laufen bei uns inzwischen über Zoom, weil Iserv relativ fix überlastet ist. Das mache ich aktuell in meiner Freizeit: Ich gehe jeden Tag joggen und mache dreimal die Woche Kraftsport mit meinem Körpergewicht. Ins Fitnessstudio kann man im Moment ja nicht. Ansonsten bereite ich mich ein wenig auf mein Berufsleben vor, gerade lese ich zum Beispiel ein Buch über Neurologie. Ich bin allerdings auch viel bei Netflix und ähnlichen Plattformen. Am Wochenende treffe ich mich mit meiner Freundin und meistens einmal die Woche mit meiner besten Freundin. Lesen Sie auch: Das sagt die Abiturientin Simona Drescher aus Flintbek Das läuft gut in der Schule: Im Präsenzunterricht werden die einzelnen Schüler durch die Kleingruppen mehr hervorgehoben. Der Unterricht ist viel dynamischer und die Lehrer können sich viel besser auf Einzelne konzentrieren. Viele Lehrer hängen sich auch gerade richtig rein. Die meisten von ihnen sind sonst schon engagiert und machen jetzt noch viel mehr als sonst. Das läuft schlecht in der Schule: Man spricht immer von einem vergleichbaren Abi, aber es läuft im Moment alles andere als einheitlich. Es ist schade, dass wir Schüler von den Bildungsministerien alleingelassen werden und vor Entscheidungen nicht einmal nach unserer Meinung gefragt werden. Das vermisse ich am meisten: Ich möchte mich endlich wieder ohne schlechtes Gewissen mit meinen Freunden treffen können. Meine kleine Schwester ist jedoch schwerstbehindert und meine Mutter arbeitet im Gesundheitsbereich – die hat schon genug Kontakte. Auch meinen Nebenjob als Kellner vermisse ich. Außerdem wurde mein Praktikum in den Osterferien bei der Bundeswehr abgesagt auf das ich mich schon seit Monaten gefreut habe. Lesen Sie auch: Das sagt der Abiturient Oguzhan Kalma aus Kiel Abi 2021 ist für mich, endlich mit der Schule durch zu sein. Ich freue mich weniger auf den Abschluss an sich, als auf das was danach kommt. Sollte es keinen Abiball geben können, würde mir jener fehlen. Da takeln sich alle auf, feiern gemeinsam das geschaffte Abitur und verabschieden sich voneinander. Das will ich nach dem Abitur machen: Zunächst steht für mich ein Freiwilliges Soziales Jahr im UKSH in Kiel an. Dann will ich bei der Bundeswehr die Offizierslaufbahn einschlagen, nach der einjährigen Offiziersausbildung werde ich daher studieren. Ich will später Hubschrauberpilot werden und auf lange Sicht Rettungshubschrauber fliegen.