Abitur 2021 in Kiel: Die erste Klausur steht an

Bei den Abiturienten Xavier Puschke (18 Jahre, Gemeinschaftsschule Friedrichsort) und Oguzhan Kalma (19, Gemeinschaftsschule Hassee) sowie Abiturientin Simona Drescher (18, Käthe-Kollwitz-Schule), die wir in unserer KN-Serie bis zur Zeugnisvergabe begleiten, steigt die Nervosität einige Tage vor der ersten Prüfung deutlich. „Ich spüre schon einen gewissen Druck, am liebsten würde ich die Klausur schon hinter mir haben“, sagt Kalma, der in Biologie geprüft wird. „Ich bin bereit, aber Bio ist komplex. Es gibt zum Beispiel viele Fachbegriffe.“ Der 19-Jährige ist der Erste in seiner Familie, der Abitur macht. Er ist froh, dass die Themen Genetik und Neurobiologie, die in der Klausur voraussichtlich vorkommen, schon vor dem Distanzlernen im Unterricht durchgenommen wurden. Lesen Sie auch: Abi-Jahrgang Corona: Wie gerecht ist Bildung im Lockdown? In den letzten Tagen hat er die Inhalte aufgefrischt und sich ausschließlich auf Biologie konzentriert. „Alles andere habe ich weggepackt und mit meinen Nebenfächern auch schon abgeschlossen“, sagt Kalma mit Blick auf das Ende des Unterrichts für den Abijahrgang – egal, ob in Präsenz oder Distanz. Nun heißt es: Konzentration auf die Prüfungen. „Ich lerne immer eine, anderthalb Stunden am Stück. Dabei packe ich auch mein Handy weg.“ Er sei froh, die Abläufe der Klausuren im Vorabi kennengelernt zu haben. Nun hoffe er, die Abiprüfungen absolvieren zu können, ohne in Quarantäne zu müssen. „Ich tue aber ohnehin einiges, um nicht krank zu werden.“ Auch während der Abiprüfungen sind Corona-Auflagen einzuhalten. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem ein Abstand von mindestens anderthalb Metern, klare Wegeregelungen in den Schulgebäuden, aber auch regelmäßiges Lüften und eine Maskenpflicht. Allerdings sind Schülerinnen und Schüler nach der aktuellen Coronaverordnung unter bestimmten Bedingungen von der Maskenpflicht befreit. Dazu gehören laut Bildungsministerium „mehr als zwei Zeitstunden umfassende schriftliche Leistungsnachweise“, wenn der Mindestabstand zu anderen Personen eingehalten wird. Um die Corona-Regeln in den Schulen während der Klausuren realisieren zu können, wurde die Möglichkeit geschaffen, an den Tagen der schriftlichen Prüfungen den regulär vorgesehenen Präsenzunterricht für die übrigen Jahrgänge auszusetzen. Weitere Sicherheit soll ein Testangebot bieten: Die Abiturienten können einen Corona-Selbsttest machen. Im Fall eines positiven Ergebnisses gilt dann allerdings – wie sonst auch – die Pflicht, sich zu isolieren und einen PCR-Test zu machen. Sollten die Schülerinnen und Schüler zum Zeitpunkt der Prüfungen in Quarantäne sein, müssen sie die regulären Nachholtermine nutzen. Xavier Puschke konzentriert sich auf die Sport-Prüfung: Auch Xavier Puschke hofft, sich nicht zu Hause isolieren zu müssen. Für ihn drehte sich der Lernalltag in den vergangenen Tagen gänzlich um Sport – die Theorie-Klausur steht am Dienstag an. „Ich habe versucht, mir eine schulähnliche Struktur zu schaffen“, sagt der Abiturient. Wie Kalma lernt auch er eine bis anderthalb Stunden am Stück und macht dann Pause. Im dritten und letzten Lernblock des Tages kümmert er sich dabei meist um die Sport-Praxis, die allerdings erst später geprüft wird. „Da mache ich Badminton“, so Puschke. Es sei unglücklich, dass er dafür aktuell nur im Sportunterricht in die Halle könne. „So bleiben nur Trockenübungen, ich kann zum Beispiel Schläge üben.“ Lesen Sie auch: Lockdown statt Freiheiten: Endlich 18 - und dann kam Corona Trotz der Struktur, die sich Puschke geschaffen hat, nimmt die Anspannung auch bei ihm kurz vor der ersten Abiprüfung zu. „Ich frage mich immer mal wieder, ob ich wirklich genug gemacht habe.“ In solchen Momenten habe er aber mit seiner Freundin oder seiner Mutter gute Gesprächspartnerinnen an seiner Seite. Simona Drescher schreibt ihre Englisch-Prüfung: Nervosität verspürt auch Simona Drescher. „Ich war mit meiner Vorabi-Klausur nicht so zufrieden.“ Sie schreibt ihre Prüfung in Englisch. Das Fach habe sie im Präsenzunterricht gehabt, erzählt Drescher. „Wir wissen grob, welche Themenbereiche drankommen könnten.“ Im Unterricht beschäftigt haben sie sich mit der Geschichte der Afroamerikaner und Rassismus, mit Wissenschaft und Technologie sowie mit Shakespeare. Abgesehen von den Themen gehe sie Aufgabenstellungen durch, überlege sich gute Formulierungen und schaue sich genau an, welche Fehler sie öfter mal mache. Aber Drescher konzentriert sich anders als Puschke und Kalma in den Tagen vor der Klausur nicht nur auf Englisch. „Auch in Mathe und Französisch hatten wir die letzten Unterrichtsstunden. Da musste ich mich auf jeden Fall auch mit beschäftigen, um die Chance zu nutzen, noch Fragen zu stellen.“ Insgesamt würde sie die erste Klausur auf jeden Fall „super gerne hinter sich haben“, auch wenn sie nervös sei.