Anscharpark in Kiel: CDU hinterfragt weitere Investitionen

Die Entwicklung des Anscharparks auf dem Gelände des ehemaligen Marinekrankenhauses gilt als ein Erfolg. Dem wird der größte Teil der Kieler Parteienlandschaft zustimmen. Doch wo inzwischen Künstler, Designer, Architekten, gut situierte Bürger und junge Familien in einem Quartier wohnen, gibt es weiter einige baufällige Häuser. Die Stadt will weiter modernisieren – aber einige politische Vertreter sehen eine Grenze erreicht. Auf dem Gelände des ehemaligen Marine- und Garnisonslazaretts – ab 1950 Anschar-Krankenhaus genannt – entstand ab Mitte der 2010er-Jahre ein neues gemischtes Viertel auf etwa 60.000 Quadratmetern. Hier wohnen Menschen in sanierten oder in die historische Umgebung eingefügten Mehrfamilienhäusern. In weiteren Gebäuden sind dagegen Ateliers und Büros für Kreative untergebracht. So machte der baupolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Florian Weigel, aus seiner Skepsis keine Hehl, als es im Bauausschuss um die Modernisierung des Kesselhauses für Gastronomie, Werkstätten und Stadtteiltreff ging: 675.000 Euro plus mögliche 190.000 Euro schlug die Verwaltung als Fehlbedarfsfinanzierung vor. "Es wurde schon sehr viel Geld in den Anscharcampus investiert", erinnerte Weigel. Und fragte, warum nicht zunächst ein Gastro-Betreiber gesucht werde, mit dem sich gemeinsam das Gebäude entwickeln ließe. André Wilkens, baupolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, bügelte das ab: "Wir folgen den Fachpolitikern des Kulturausschusses." Die hatten zugestimmt und so tat es auch auch die Ratskooperation. Die Opposition stimmte geschlossen dagegen. Kesselhaus und dann Haus 1: Doch das war nur der Auftakt: Im Anschluss ging es um die Modernisierung des Hauses 1, wo mindestens 1,7 Millionen Euro Fehlbedarfsfinanzierung angedacht sind. "Hier gilt Ähnliches", sagte Weigel. Schließlich handele es sich hier um eine Baumaßnahme, zu der auch der Bauausschuss gleichermaßen Expertise zuschießen dürfte. "Warum nicht auch in Gaarden Ateliers ansiedeln?", fragte Weigel, "und warum zu diesen hohen Summen?" Auch im Wirtschaftsausschuss hatte Thomas Herrmann (Linke) bereits moniert, dass die Maßnahmen hier längst nicht mehr den Förderrichtlinien der Stadt entsprächen. Arne Langniß, baupolitischer Sprecher der Grünen-Ratsfraktion, konterte Weigel: "Das war zu allgemein. Auch wir wollen Kunst und Kultur in Gaarden, Dietrichsdorf und Mettenhof." Aber im Anscharpark in der Wik sei viele Jahrzehnte nichts investiert worden – hier werde es nun dadurch auch einen sozialen Gewinn geben. Fronten zwischen Kooperation und Opposition: SSW-Fraktionschef Marcel Schmidt kritisierte Weigel und adressierte an die CDU: "Wenn ihr 1,7 Millionen Euro für Gaarden einstellen wollt, sind wir gerne dabei." Laut Schmidt gibt es ein Konzept für das Gelände. "Das sollte man jetzt nicht kaputtmachen." Der neue CDU-Fraktionschef Rainer Kreutz glättete die Wogen, als er sagte: "Wir wollen nicht Ost gegen West ausspielen." Aber warum sei im Anscharpark nicht noch mehr Investition ins Wohnen möglich, beispielsweise um der städtischen Wohnungsbaugesellschaft einen höheren Bestand zu verschaffen? Auch hier entgegnete Arne Langniß: "Das ist hier an dieser Stelle ein ganzheitliches Konzept." Entsprechend endete die zweite Abstimmung wie die erste: Die Ratskooperation winkte den Antrag durch, die Opposition stimmte geschlossen dagegen.