Arbeitsmarkt in Kiel: Mehr Arbeitslose im Corona-Jahr als 2019

Die Arbeitslosenquote beträgt demnach 8,3 Prozent und liegt damit 1,1 Prozentpunkte über dem Wert von Dezember 2019. „Im Dezember präsentierte sich der Arbeitsmarkt in Kiel noch einmal von seiner robusten Seite. In der langfristigen Entwicklung liegt die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer aber weiterhin deutlich über dem Vorjahresniveau“, sagte Petra Eylander, Chefin der Agentur für Arbeit Kiel. Den höchsten Stand an Menschen ohne Arbeit im vergangenen Jahr zählte die Agentur mit 12.808 im Juli, seither sank deren Zahl um etwa 1300. Grund ist laut Eylander auch der erfolgreiche Einsatz von Kurzarbeitergeld: Dies habe für eine Entlastung des Arbeitsmarktes gesorgt und zusätzliche Arbeitslosigkeit verhindert. „Ich begrüße es daher, dass die Sonderregelungen zum verlängerten Bezug von Kurzarbeitergeld bis Ende 2021 gelten. Das gibt den Betrieben den notwendigen Spielraum, um Personal für die Zeit nach Corona zu erhalten“, betonte Eylander. Die Agentur-Chefin empfiehlt deshalb den Betrieben unverändert, das Instrument zu nutzen: „Ein Ende des Lockdowns ist aktuell nicht abzuschätzen.“ Lesen Sie auch: So beeinflusst Corona die Freiberufler In Kiel waren 2020 im Jahresdurchschnitt 11.776 Frauen und Männer als arbeitslos registriert, 11,6 Prozent mehr als im Durchschnitt des Jahres 2019. „Diese Zahlen machen noch einmal besonders deutlich, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes hatte“, sagte Eylander. Seit 2014 sei die Zahl der Arbeitslosen im Jahresschnitt stetig gesunken. Dieser Trend habe sich auch im ersten Quartal 2020 fortgesetzt. Doch seit dem ersten Lockdown im März stieg die Arbeitslosigkeit bis zum Sommer auf einen Fünf-Jahres-Höchstwert an. „Seitdem ging die Arbeitslosigkeit wieder leicht zurück, liegt aber weiterhin deutlich über dem Vorjahresniveau“, sagte die Agentur-Chefin. Wie sich deren Zahl in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln werde, „das lässt sich aktuell nicht seriös prognostizieren“, sagte Eylander und ergänzte: „Wir werden weiterhin unseren Beitrag zur Entlastung und einer positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes leisten.“ Dies geschehe unter anderem durch intensive Beratungen und mit dem Instrument der Kurzarbeit. Vieles hänge ohnehin davon ab, wie erfolgreich die Bekämpfung der Pandemie und deren Folgen für die Wirtschaft und die Gesellschaft sein werden, betonte Eylander. Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften geringer als im Vorjahr: Corona beeinflusst auch die Nachfrage nach Arbeitskräften: Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter wurden demnach im Dezember 640 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet, 10,2 Prozent weniger als im Dezember des Vorjahres. Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl der gemeldeten Stellen allerdings um 142 oder 28,5 Prozent an. Übers Jahr betrachtet registrierte die Arbeitsagentur 6632 sozialversicherungspflichtige Stellen – 20 Prozent weniger als noch 2019. „Auf dem Stellenmarkt gab es in den letzten Monaten aber immer wieder starke Schwankungen“, sagte Eylander.