Astrid Krömer: Eine Malerin aus Kiel mit einem Herz für Kinder

Helles Licht fällt durch das breite Fenster auf ihre Staffelei. Das Kreischen einer Möwe ist zu hören. Astrid Krömer hat ihr Atelier in einem Haus am Seefischmarkt. „Die Freude meiner Mutter an Kunst und Kultur ist auf mich übergegangen“, erzählt die 54-Jährige. „Als ich ein Kind war, haben wir viel gemeinsam getöpfert und später Radierungen angefertigt.“ Aufgewachsen ist Krömer in Hamburg. „Ich habe Kunst als Leistungskurs gewählt und dann an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg Illustration studiert“, berichtet sie weiter. Mit acht anderen Künstlern tat sie sich zur Gemeinschaft „Atelier9“ zusammen. „Wir haben uns gegenseitig unterstützt und jährlich Ausstellungen organisiert, aus denen sich Aufträge ergeben haben“, erzählt die Diplomdesignerin. Dann trennte sich die Gruppe, indem drei Mitglieder nach Kiel gingen und die Räume am Seefischmarkt als Atelier mieteten: Astrid Krömer, ihr Mann Wolfgang Slawski und Edda Skibbe haben aber immer noch Kontakt zu den Hamburger Mitgliedern der Gruppe. Illustrationen in Kinderbüchern: Bei Ausstellungen wurden Verlagsmitarbeiter auf Krömer aufmerksam. Insgesamt 64 Kinderbücher hat die Mutter eines Sohnes und einer Tochter illustriert – darunter zahlreiche mit biblischen Themen – und für vier von ihnen hat sie zusätzlich den Text geschrieben. Vor mehreren Jahren absolvierte sie dann eine Weiterbildung zur Atelierista. „Ich habe Methoden an die Hand bekommen, um Kindern Kunst zu vermitteln“, berichtet Krömer. Die Funktion einer Atelierista stammt aus der Reggio-Pädagogik. Fachkräfte mit Zusatzausbildung begleiten Mädchen und Jungen bei kreativen und gestalterischen Aktionen. Krömer, die inzwischen selbst zum Ausbildungsteam gehört, bietet bei verschiedenen Organisationen Malkurse für Kinder an. Workshops für Schüler: Auf dieser Spur ist sie geblieben, als sie vor zwei Jahren eine Fortbildung beim Bildungsministerium des Landes zur „Kulturvermittlerin“ absolviert hat. Auch an Schulen gibt Krömer nun Workshops. „Um erste Erfahrungen zu sammeln, lassen die Schüler Rot- und Gelbtöne ineinanderfließen“, erzählt sie. Werke von berühmten Künstlern wie Paul Klee oder Friedensreich Hundertwasser dienen den Kindern als Quelle für Ideen, zum Beispiel für Formen. „Ein Grundschüler hatte große Freude daran, Kreise zu zeichnen und hat dann auch zu Hause viel gemalt“, erzählt die Workshopleiterin. „Seine Mutter hat mir berichtet, dass er bislang große Probleme beim Schreiben mit Stifthaltung und Feinmotorik hatte, doch dass jetzt der Knoten geplatzt sei.“ Pinselstriche ergeben Meermotive: Wie viele andere Künstler hat auch Krömer die Folgen der Corona-Krise zu spüren bekommen. „Alle Workshops sind abgesagt worden.“ Die Zeit hat die Norddeutsche, die in Laboe lebt, vermehrt für ihre eigene künstlerische Arbeit genutzt. Sie malt Acrylbilder in unterschiedlichen Formaten vorranging zu den Themen Meer, Küste und Hafen. Oft sind in ihren gegenständlichen Bildern auch abstrakte Einsprengsel zu finden. Obwohl ihr diese freie Arbeit ohne Zeitkorsett sehr zusagt, freut sie sich darauf, jetzt in Ferienprogrammen wieder Malkurse für Kinder zu geben. Ihr eigener Nachwuchs ist inzwischen 24 und 21 Jahre alt. Der Funke ist auf ihre Tochter übergesprungen. Sie studiert an der Muthesius-Kunsthochschule. Mehr aus Kiel lesen Sie hier.