Auf einer Länge von etwa 300 Metern werden alle Bäume gefällt und abtransportiert. Die Operation dient indirekt dem Umweltschutz und der Verkehrswende. Durch den Bau eines dritten Gleises am Bahnhofskai soll ab März die Leistungsfähigkeit des Kombiterminals am Schwedenkai gesteigert werden. Die Planungen hatten bereits 2017 begonnen.
Es können dann zwei lange Güterzüge nebeneinander vor der Zufahrt zum Kai abgestellt werden. Das dritte Gleis bleibt zum Umsetzen der Rangierlokomtiven frei. „Wir leisten unseren Beitrag, um den Klimaschutz durch Verkehrsverlagerung von der Straße auf Schiene und Schiff zu fördern“, sagt Seehafen-Geschäftsführer Dirk Claus.
Neue Bäume und Streuobstwiese als Ausgleich
Längere Züge erlauben eine Steigerung bei der Auslastung der Gleise und des Rangierbetriebs. Die schnellere Abfertigung erhöht die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs. Der Korridor für das dritte Gleis war bereits vor Jahren geschaffen worden. Dort standen bislang Fahrradbügel und Bäume, Letztere fallen jetzt den Kettensägen zum Opfer. Es gibt aber Ausgleich. Wenn die Baumaßnahme beendet ist, wird dort eine neue Baumreihe gepflanzt.
"Der Seehafen ist dabei mit den zuständigen Stellen der Stadt bei der Auswahl der neuen Bäume im Austausch“, sagt Hafensprecher Ulf Jahnke. Im Verlauf der Bauarbeiten werden zwischen Gleis und dem Gehweg am Bahnhofskai 49 Laubbäume gepflanzt. Fast 500.000 Euro stehen für Ausgleichsmaßnahmen bereit. Davon werden 40 Bäume am Hörnbad gepflanzt. Außerdem werden 20 Obstbäume und eine Streuobstwiese im benachbarten Stadtteil Gaarden vom Seehafen angelegt.
Ausbau der Schiene ist Ziel des Hafens
Die Gesamtinvestition für Gleis, Weichen und Ausgleichsmaßnahmen beläuft sich nach Angaben des Seehafens auf 1,25 Millionen Euro. Beim Land und der Europäischen Union liegt ein Antrag auf Fördermittel vor. Mit den Gleisbauarbeiten soll bereits in Kürze begonnen werden. Mit dem Gleis sollen auch zusätzliche Weichen eingebaut werden.
Es ist die zweite große Schienenbau-Maßnahme im Bereich des Seehafens. Erst vergangene Woche war das neue Einfahrgleis am Güterbahnhof Meimersdorf in Betrieb genommen worden. Dort werden jetzt die Waggons vom Schwedenkai, vom Norwegenkai und vom Ostuferhafen zu Blockzügen mit einer Länge von bis zu 740 Metern zusammengesetzt.
„Das alles sind Maßnahmen, um den Bahnanteil zu erhöhen. Bei Stena Line haben wir jetzt schon 25 Prozent Bahnanteil bei der Ladung“, sagt Claus. Im Ostuferhafen und bei der Color Line sei man hier aber auch auf einem guten Weg.
Durch die Verlagerung der Ladungsmengen von Schiffen auf die Schiene können rund 60 Gramm des Klimagases Kohlendioxid (CO2) je Tonnenkilometer eingespart werden. Bei erwarteten 32.000 Trailern und Containern, die 2020 am Schwedenkai auf die Bahn verladen werden sollen, ergibt sich nach Berechnungen des Seehafens Kiel eine Einsparung von mehr als 35.000 Tonnen CO2 im Seehafenhinterlandverkehr.
Schiene gewinnt seit 2010 an Bedeutung
„Seit der Wiederaufnahme des Schienengüterverkehrs im Jahr 2010 konnten wir den überwiegenden Teil des Wachstums am Schwedenkai auf die Bahn verlagern. Diesen Weg wollen wir mit dem dritten Gleis konsequent weitergehen“, sagt der Hafenchef. Damals wechselte die Stena Line mit dem Güterverkehr von Lübeck nach Kiel.
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