Beim Keksebacken an Kieler Grundschulen wird wegen der Maske nicht genascht

Das dämpft die Vorfreude auf das Fest, deshalb ist Kreativität bei den Lehrer gefragt. Die Grundschule der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule Wik zeigt, wie es für sie funktionieren kann. Die Drittklässler Tjark, Grace, Jonas und Paulina bearbeiten den Teig für Kekse und stechen ihn mit Förmchen aus. „Das gehört bei uns zum Thema Vorgangsbeschreibung, wir halten uns ganz genau an das Rezept“, sagt Tjark. Und ebenso an die Hygienevorschriften. Die Kinder sind beispielsweise in kleine Gruppen eingeteilt, bleiben während des Backens in einer Kochzeile, tragen Mundschutz, bringen ihre eigenen Zutaten und Keksdosen mit. Und natürlich gehört das gründliche Händewaschen dazu. Die Freude am Backen schmälert das nicht. „Nur naschen können wir wegen der Masken nicht“, sagt Grace. Aber das kann ja zu Hause nachgeholt werden. Lesen Sie auch: So geht es spielerisch durch die Krise „Es ist das Fest der Freude. Corona dämpft das sehr, und das belastet die Schüler“, sagt Gesa-Mareile Lorenz, Koordinatorin an der Wiker Grundschule der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule. „Die Eltern fehlen in diesem Jahr bei den Bastelaktionen“, sagt Klassenlehrerin Nora Witt, die mit ihren Erstklässlern an einem Vormittag für Weihnachten bastelte. Dabei bleiben die Kinder auf ihren Plätzen, „jeder hat seine eigenen Sachen, tauschen untereinander nichts aus und wenn sie etwas brauchen, dann reiche ich es ihnen“, sagt sie. Stoßlüften alle 20 Minuten gehört schon dazu, die Türen bleiben offen oder werden mit den Ellbogen geöffnet. „Die Eltern der Erstklässler haben die Klassenräume noch gar nicht gesehen, ich schicke ihnen Infos und Fotos per E-Mail.“ Weihnachtsbuch wandert von Klasse zu Klasse: Das Kollegium versucht zu ermöglichen, was mit den Hygienemaßnahmen umzusetzen geht: Statt des Bastelns mit anderen Klassen gibt es nun ein Weihnachtsbuch, das von Klasse zu Klasse wandert und mit Briefen samt guten Wünschen bestückt wird. Ebenso fällt der Besuch im Theater aus. Die Rotarier helfen – und so kommt das Theater in die Schule. Besonders freuen sich alle über den weiträumigen Sportplatz. „Wir dürfen nicht in den Klassen singen, deswegen wird nur gesummt und rhythmisch gearbeitet“, sagt Gesa-Mareile Lorenz. Da Singen aber eine emotionale Äußerung sei, die jetzt fehle, dürfen die Kinder mit genügend Abstand und in Kohorten gemeinsam draußen auf dem Sportplatz zwei Lieder singen, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. 15 Minuten wird gesungen: Ähnlich sieht die Vorweihnachtszeit in der Grundschule in Russee aus. „Das Basteln mit den Eltern, bei dem alle so schön durcheinander laufen, gibt es in diesem Jahr nicht“, sagt Schulleiterin Birkheid Torff. Dafür dürfen die Klassen an unterschiedlichen Tagen nach draußen, um dort für 15 bis 30 Minuten Weihnachtslieder zu singen. An der Grundschule Suchsdorf werden Weihnachtsfilme angeschaut, auch ohne Eltern gebastelt. „Das Singen vermissen wir sehr, dafür ist unser Adventsbaum schön geschmückt“, sagt Schulleiterin Regina Frank. Doch es entsteht viel Positives in dieser Zeit. „Die Kinder gewöhnen sich erstaunlich schnell an die Situation“, sagt Regina Frank. „Wir haben weniger Schnupfnasen in der Schule als sonst in dieser Zeit, auch weil die Eltern bewusster auf ihre Kinder achten“, sagt Gesa-Mareile Lorenz. Viele positive Dinge wie die Hygiene, das Stoßlüften in gut beheizten Räumen und die Rhythmik am Platz, die das Lesen unterstützt, sollen beibehalten werden. „Momentan planen wir auch einen Briefwechsel mit Senioren, der dauerhaft bleiben soll.“ Und Birkheid Torff betont: „Die Kinder spüren die Sicherheit, die wir ihnen vermitteln. Deswegen können sie mit der Situation gut umgehen.“