Bombensprengung in Kiel sorgt für tiefen Krater an der B502

"Wir haben den Druck und die Splitter versucht zu lenken. Das Gros der gesamten Sprengwirkung ist dabei senkrecht nach oben gegangen", bilanziert Oliver Kinast nach der Aktion. Die britische Fliegerbombe hatte einen Langzeitzünder mit einer Säuretechnik. "Das war einer der wirklich seltenen Fälle in Schleswig-Holstein, wo wir eine Bombe mit einem chemischen Langzeitzünder gefunden haben", sagt Kinast. Erschütterung im Stadtteil zu spüren: Diese Zünder werden durch eine Säure ausgelöst und lassen sich nach der Aktivierung nicht entschärfen. "Diese Bomben fassen wir nicht mehr an", so Kinast. Mit einer Vernichtungsladung von zwei Kilogramm Sprengstoff wurde die Fliegerbombe um 19.48 Uhr gesprengt. Die Erschütterung war zur Überraschung der Menschen im Boden in ganz Dietrichsdorf zu spüren. Bei der Sprengung blieben nicht nur ein Gartenzaun eines Nachbargrundstücks heil, sondern auch die Gartenlaternen eines Grundstücks wenige Meter neben dem Krater. Bombe vollkommen zerstört: Die über 75 Jahre in sechs Metern Tiefe liegende Bombe wurde vollkommen zerstört. Ein Wasserpolster hat die Wucht gedämpft. Dennoch sind Splitterteile der Bombe sowie einer Metallverkleidung aus der Baugrube rund um die Bombe durch die Luft geflogen. Der Liveblog zum Nachlesen: Bombe in Kiel-Dietrichsdorf ist gesprengt "Man hat deutlich hören können, dass Teile in der näheren Umgebung runtergekommen sind. Ob es dabei Schäden gab, wird wohl erst nach Tagesanbruch sichtbar sein", sagt Kinast. Wenn dabei Schäden entstanden sind, werden diese vom Land beseitigt. Während die Kampfmittelräumer gegen 21.30 Uhr das Feld räumten, ging die Arbeit der Kieler Feuerwehr und des Rettungsdiensts noch weiter. Transporte bis in die Nacht: "Wir haben 25 Fahrzeuge für den Transport der meist älteren Menschen eingesetzt, darunter auch den neuen Intensivtransportwagen", sagt Thomas Hinz, Leiter der Berufsfeuerwehr. Auch zwei KVG-Busse rückten dafür an. 85 Personen wurden allein durch den Rettungsdienst zunächst aus dem Gefahrengebiet heraus und dann nach der Freigabe ab 20.30 Uhr wieder hineintransportiert. Betroffen waren auch zwei Alten- und Pflegeheime. Die 25 eingesetzten Rettungs- und Krankenwagen waren bis in die Nacht im Einsatz. Sie fuhren zum Teil im Shuttleverkehr zwischen den Sammelplätzen und den Heimen. Die Feuerwehr hat als Unterstützung für den Kampfmittelräumdienst zwei Wasserkissen mit 15000 Liter Wasser gefüllt. Diese Kissen lagen auf der Bombe und wirkten wie ein Dämpfungsmittel. 335 Einsatzkräfte vor Ort: Die Feuerwehren Dietrichsdorf und Russee waren ebenfalls im Einsatz. Insgesamt waren zu diesem Großeinsatz 155 Frauen und Männer von Feuerwehr und Rettungsdienst. Weil zeitgleich auch 180 Polizisten zur Sicherung und der Absperrung des Bereichs vor Ort waren, handelte es sich um den bislang größten Einsatz in Kiel in diesem Jahr. Vor Ort machte sich auch Christian Zierau einen Eindruck von der Lage. Der Feuerwehrdezernent besuchte die Sammelstelle und war die ganze Zeit in der gemeinsamen Leitstelle von Polizei und Feuerwehr im Ostuferhafen. Entdeckt wurde der Blindgänger bei Sondierungsarbeiten nach der Auswertung von Luftbildern aus dem Zweiten Weltkrieg.