"Es ist okay, die Uni blöd zu finden. Man muss nicht studieren", sagte die Vizepräsidentin der CAU, Anja Pistor-Hatam, anlässlich der Eröffnung des neuen Beratungsangebots in den Räumen der Zentralen Studienberatung. Ein Studium sei einfach nicht für jeden der richtige Weg. Das für sich herauszufinden, sei für viele Studenten aber oft nicht ganz leicht. "Diese Beratung ist deshalb extrem wichtig", so Pistor-Hatam.
Gründe für Zweifel im Studium sind vielfältig
Einmal wöchentlich bietet die Handwerkskammer Lübeck nun in den Räumen der Studienberatung dieses spezielle Beratungsangebot an. "Die Gründe, warum jemand am Studium zweifelt, sind sehr vielfältig", sagt Beraterin Nadine Grün. Manchmal seien es Prüfungsängste, die noch nicht erkannt wurden, mal sei das Studienfach nicht das richtige, und einige Studenten fühlten sich von der akademischen Freiheit überfordert. "Wichtig ist es, den Studierenden zuzuhören", sagt Grün.
Das Handwerk bietet viele Möglichkeiten
Es gehe ausdrücklich nicht darum, die jungen Menschen für einen handwerklichen Beruf zu gewinnen. "Wir haben den Anspruch, neutral zu beraten." Aber natürlich suche das Handwerk Auszubildende, und für viele Studenten sei eine handwerkliche Ausbildung eine Alternative, die ihnen meistens gar nicht bewusst ist. "Es gibt in Deutschland rund 130 handwerkliche Berufe, von denen wahrscheinlich nur fünf bekannt sind."
Studienabbrecher sind als Auszubildende begehrt
Außerdem werden ehemalige Studenten gerne in Handwerksbetrieben als Auszubildende eingestellt. "Es gibt viele, die sagen: Wenn so jemand mit einer Ausbildung anfängt, hat er sich gründlich Gedanken gemacht und ist sich sicher", sagt Grün. Denn für die meisten Studenten ist es ein langer Prozess, sich zu entscheiden, das Studium zu beenden und etwas Neues anzufangen.
Von Anne-Kathrin Steinmetz