Corona-Silvester Kiel: Bäcker fürchten 20 Prozent weniger Berliner-Absatz

Diese Zahl nannten drei große Branchenvertreter übereinstimmend. "Wir gehen mal von 20 Prozent weniger aus", sagt Steiskal-Geschäftsführer Eckhardt Schütz. Auch wenn er einräumt: "Dieses Jahr ist der Verkauf grundsätzlich eine große Unbekannte." Die Menschen stellten sich in der derzeitigen Pandemie-Situation nicht gerne in Schlangen an, ob bei Bäckern oder anderswo, vermutet Schütz. Angst sei dafür ein Grund, aber auch sicherlich, dass allein schon der übliche Lebensmitteleinkauf mit Maske und Co. nervt. Berliner gelten wohl eher als Party-Gebäck: Dennoch sagt auch Schütz: "Einige Dinge funktionieren in diesem Jahr genau wie immer, Kekse und Stollen in der Weihnachtszeit beispielsweise, andere eben nicht." Berliner, eher als Party-Gebäck bekannt, fallen den Einschränkungen nun wohl ebenfalls zum Opfer. Eher kein Thema sei beim Sortiment dabei der Alkohol: Grundsätzlich verkaufe Steiskal die gleichen Berliner-Varianten wie im Vorjahr, so Schütz. In einzelnen Filialen gab es zwar andere Rückmeldungen – grundsätzlich scheinen aber Geschmackssorten mit Eierlikör, Sekt oder Baileys nicht mehr aufzutauchen. Etwas anders sieht es beim Anbieter Andresen aus Neumünster aus: "Es hat sich so viel verändert in diesem Jahr – da soll unser Silvester-Programm zumindest gleich bleiben", sagt Stefan Andresen. Der Eierlikör-Berliner ist weiter im Portfolio. Andresen sagt aber: "Die anderen Alkohol-Varianten von früher gingen ohnehin irgendwann nicht mehr so gut." Ansturm auf Corona-Impfung in Schleswig-Holstein: Erste Termine schon ausgebucht Verbotszonen: Wo Böllern an Silvester in Schleswig-Holstein nicht erlaubt ist Diese Corona-Regeln gelten für Silvester in Schleswig-Holstein Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Aufruf zu gemütlicher Runde: Er ruft die Kunden und Schleswig-Holsteiner auf: "Machen Sie sich doch den Spaß mit dem einen oder anderen Berliner mehr." Unter den kleinen Runden solle doch der Genuss nicht leiden. Mit einem Augenzwinkern sagt er: Als Gastgeber habe man von einer Mini-Feier ohnehin mehr, weil sie mit weniger Aufwand verbunden sei. Und doch sagt auch Andresen: "Wir rechnen mit weniger Absatz." Die Stimmung sei nun einmal verhalten. Die Menschen seien nicht in Kauf- und nicht in Konsumlaune. "Und im überschaubaren Rahmen wird eben auch genauer gezählt", sagt Moritz Günther aus Kiel. "Man bringt Berliner ansonsten gerne mit zu Partys. Das fällt dieses Jahr aus." Zwar erwarte auch er rund 20 Prozent weniger Verkauf, lässt sich aber auch gerne überraschen: "Das turbulente Jahr wird wohl auch turbulent enden." Das Sortiment der Günther-Berliner bleibt dabei aber so groß wie immer, auch mit Alkohol-Varianten: "Wir hauen voll auf den Putz", sagt Günther. "Wenn die Leute sich etwas gönnen wollen, dann können sie es auch." Er verweist darauf, dass Günther dabei keine Backmischungen verwende. Und so hofft er eben, dass sich die Kunden auch im kleinen Kreis genau so an ihren Bäcker halten. Bäcker lassen sich gerne überraschen: Janne Tackmann vom gleichnamigen Bäcker aus Boostedt guckt Richtung Silvester-Absatz auch eher in die Glaskugel: "Wir hatten diese Situation so auch noch nie." Aber sie ist sich ebenfalls sicher: "Wir werden weniger verkaufen, weil alles im kleineren Rahmen abläuft." Für größere Feiern hätten die Kunden ansonsten auch immer größer eingekauft. Das Portfolio habe Tackmann dennoch gleich gehalten, inklusive alkoholhaltiger Varianten mit Baileys oder Eierlikör. Schließlich ist eines klar: Sich von den Verkaufszahlen zu Silvester eines Besseren belehren lassen, das werden die Bäcker sicher auch gerne. Vielleicht ist für manchen ja der gute Absatz ein guter Vorsatz.