Corona in Kiel: Gesundheitsdezernent Stöcken appelliert an die Jugend

Für die hohen Anstiege sind laut Gesundheitsdezernent Gerwin Stöcken Corona-Fälle in Umfeldern verantwortlich, in denen es relativ schnell relativ viele Betroffene gibt, so etwa in Einrichtungen wie in den Marie-Christian-Heimen. Möglich sei eine generelle Maskenpflicht auch für das Personal in Pflegeeinrichtungen. Auch Ausbruchsgeschehen in größeren Familien, die auf engem Raum zusammenwohnen, hätten zu den steigenden Infektionszahlen beigetragen. „Das sind aber singuläre Ereignisse und keine Massenausbrüche“, so Stöcken, der auch sagt: „Das Hintergrundrauschen wird stärker, hier und da ist auch mal eine Melodie zu hören, aber es gibt nicht den einen Treiber.“ Stöcken: Sorglosigkeit bei Jüngeren: Der Gesundheitsdezernent appelliert erneut an jüngere Menschen, da es bei ihnen noch immer eine gewisse Sorglosigkeit gebe: „Ihr macht das nicht nur für euch, sondern auch für eure Eltern und Großeltern.“ Genauer hingeschaut werden soll laut Stöcken künftig an den Berufsschulen, denn wenn Auszubildende zwischen Schule und Betrieb wechseln, käme es bei einem Corona-Fall gleich zu einer relativ breiten Streuung. In den vergangenen Monaten habe es an den vier Regionalen Berufsbildungszentren in Kiel 16 Fälle gegeben. Unter den Kieler Schülern seien es seit August 61 – nicht vom örtlichen Gesundheitsamt erfasst werden Schüler, die außerhalb der Landeshauptstadt wohnen. „Solange Kinder noch Kinder sind, also in Kitas und Grundschulen, ist das Ausbruchsgeschehen gering“, so Stöcken. In Kitas werde das Coronavirus vor allem durch Erwachsene eingetragen. Es habe sich gezeigt, dass überwiegend Kinder ab der achten Klasse zu den Infizierten und Überträgern zählen. Dennoch sei die Lage in den Bildungseinrichtungen insgesamt nicht dramatisch. Corona-Regeln für Dezember: Teil-Lockdown bleibt, Schleswig-Holstein hält an 10-Personen-Regel fest Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein An diesen Schulen und Kitas gibt es Corona-Fälle Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Ballung auf Schulwegen vermeiden: Um Ballungen von Schülern außerhalb des Unterrichts zu vermeiden, blickt Stöcken auf die Transportwege. „Wir müssen schauen, ob wir bei den Bussen im öffentlichen Nahverkehr noch einen zweiten hinterherschicken können.“ Gestaffelte Unterrichtszeiten könnten ebenfalls helfen, die Schülerströme zu entzerren – das müsse aber das Bildungsministerium entscheiden. Lesen Sie auch: Corona-Zahlen in Kiel gegen landesweiten Trend In der Flüchtlingsunterkunft im Schusterkrug mussten unterdessen vier große Familien in Quarantäne, nachdem zwei Personen positiv getestet worden waren. Denn die Familien teilen sich eine Gemeinschaftsküche. Polizeiliche Lage ist „hoch entspannt“: Trotz vieler neuer Fälle sei das Gesundheitsamt, das personell aufgestockt wurde, weiterhin in der Lage, die Kontakte nachzuverfolgen, so Stöcken. Zudem sei die polizeiliche Lage „hoch entspannt“, wenn Menschen durch Beamte angesprochen würden, seien sie einsichtig. Ob aufgrund der Lage für Kiel strengere Maßnahmen notwendig werden als für Schleswig-Holstein insgesamt, will Stöcken nach dem Erscheinen der neuen Landesverordnung am Wochenende entscheiden. „Dann werden wir schauen, ob wir Kiel-spezifisch nachschärfen müssen.“ Ziel sei es, das Infektionsgeschehen bis zu den Feiertagen auf ein „erträgliches Maß“ zu senken. „Denn die Alten und Jungen treffen sich insbesondere zu Weihnachten.“