Corona in Kiel: Neuer Höchstwert in Kiel: 38 Neuinfektionen gemeldet

Noch vor einer Woche lang der Inzidenzwert bei 53,5 Infektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen. Mit der aktuellen Inzidenz von knapp 70 - der zweithöchste Wert nach dem Kreis Pinneberg (102,8) im Land - liegt Kiel deutlich über dem Durchschnitt in Schleswig-Holstein, der 47,0 beträgt. Während der Wert in Kiel steigt, geht er in anderen Großstädten im Land zurück. Für Neumünster meldete das Robert-Koch-Institut eine Inzidenz von 41,4, vor einer Woche lag sie noch bei 61,3. Eine genaue Erklärung für die negative Entwicklung hat die Stadt nicht. „Wir hatten in Kiel lange Zeit wesentlich niedrigere Infektionszahlen als bundes- und Schleswig-Holstein-weit. Warum nun die Zahlen steigen, können wir im Detail nicht erklären“, sagt Stadtsprecherin Kerstin Graupner. „Letztendlich überträgt sich das Virus durch Kontakte. Dort, wo es zu Kontakten kommt, ist die Möglichkeit der Übertragung gegeben.“ Und auch der „Lockdown light“ lasse Kontakte zu, auch wenn es weniger sind. Maßnahmen greifen verzögert: Hinzu komme eine zeitliche Verzögerung, bis die Maßnahmen greifen. Sie zitiert den Virologen Alexander Kekulé, der den Teil-Lockdown mit einem Hochseetanker verglichen hat: „Wenn man da den Motor ausstellt, dauert es noch sehr lange, bis der Tanker steht. Der Bremsweg ist lang“, so der Virologe. „Geduld und Disziplin sind gefragt“, ergänzt Graupner. Trotz der steigenden Zahlen schafft es das Gesundheitsamt dank zusätzlichen Personals, Kontaktpersonen zu ermitteln. Allerdings kommt es bei der Bearbeitung gelegentlich zu zeitlichen Verzögerungen, räumt Graupner ein. Corona an Schulen: Erlass soll Quarantäne-Wirrwarr beenden Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein An diesen Schulen und Kitas gibt es Corona-Fälle Aktuelle Statistik: So viele Corona-Infizierte gibt es in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Aktuell 220 Infizierte: Aktuell gibt es in Kiel 220 infizierte Personen, 664 befinden sich in Quarantäne. 16 Menschen mit einer Corona-Erkrankung sind gestorben. Erfreulich ist, dass die Zahl der im Krankenhaus behandelten Patienten leicht zurückgegangen ist - von 15 auf 13. „Momentan gibt es keinerlei Engpässe“, sagt Graupner, mahnt aber auch: „Auch wenn die Zahl der Krankenhauspatienten leicht zurückgegangen ist, kann man davon keinen Trend ableiten.“ In Kiel sind das Städtische Krankenhaus, das Universitätsklinikum und die Lubinus-Klinik darauf vorbereitet, Covid-Patienten aufzunehmen. Lesen Sie auch: So ist die Corona-Lage in Kiel Von den 13 Patienten werden neun am Städtischen Krankenhaus (SKK) behandelt. Acht von ihnen liegen auf der Isolierstation, ein Patient muss intensivmedizinisch betreut werden. Am 30. Oktober lagen noch fünf Patienten auf der Isolierstation. In der Regel gilt, wenn die Infektionszahlen insgesamt zurückgehen, wirkt sich das üblicherweise erst zwei Wochen verzögert bei der Anzahl der Covid-Patienten in den Kliniken aus, sagt SKK-Sprecherin Birgitt Schütze-Merkel. Vor allem Jüngere infizieren sich: Nach wie vor stecken sich hauptsächlich jüngere Menschen mit dem Coronavirus an, was ein Grund sein kann, dass die Kieler Kliniken nicht überlastet sind. Der Altersdurchschnitt liegt bei 41 Jahren. Im April betrug er 50 Jahre. Die meisten Menschen stecken sich in der Altersgruppe von 15 bis 34 Jahre an. Marie-Christian-Heime: Größerer Corona-Ausbruch am Waldhof Einen Corona-Hotspot gibt es in Kiel nicht. Allerdings lassen sich vermehrt Orte feststellen, an denen sich das Virus verstärkt ausbreitet. Viele der Infizierten haben sich in der Schule, Alten- und Pflegeheimen sowie Großfamilien angesteckt. Genaue Zahlen über Corona-Fälle an Schulen und in Heimen will die Stadt am Donnerstag mitteilen.