Zuverlässiger Frühtest kommt aus Kiel

„Sensationell“ findet Wirtschafts- und Technologieminister Bernd Buchholz die erfolgreiche Firmengeschichte der Osteolabs GmbH: Vor rund 18 Monaten war Osteolabs als Spin-off des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel gegründet worden, am Montag wurden die neuen Geschäftsräume auf dem Seefischmarkt Wellingdorf eingeweiht und zwei internationale Großaufträge gefeiert. Minister lobt den "Gründerspirit": „Kein Humanmediziner wäre darauf gekommen, sich mit Korallen zu beschäftigen und die Forschungsergebnisse für den Menschen zu nutzen“, erklärte der Minister vor zahlreichen Gästen. Diese Kombination von Forschung, Entwicklung und „Gründerspirit“ sei vorbildlich. „Ohne Innovation kein Fortschritt“, stellte er fest, „die Verbindungen von Wissenschaft und Wirtschaft müssen ausgeprägter werden.“ Mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Osteoporose. Weil Knochenschwund zu Beginn keine Beschwerden verursacht, wird die Krankheit häufig erst im fortgeschrittenen Stadium festgestellt, wenn Patienten sich Knochen brechen. Der neue Labortest zeige dagegen schon am ersten Tag nach Ausbruch der Krankheit das entsprechende Ergebnis, berichtete Prof. Anton Eisenhauer von Geomar. „Dieses Verfahren kann zuverlässig und viel früher als mit den traditionellen Methoden Knochenschwund erkennen und im Krankheitsfall auch den Therapieerfolg messbar machen“, erläuterte der Geochemiker. Neuer Test ohne Strahlenbelastung: Bei der Untersuchung von Korallen entdeckten er und sein Team, dass die Analysemethoden für Kalziumisotope auch für die Humanmedizin genutzt werden könnten. Der Vorteil: Im Labor werden nur Blut oder Urin der Patienten benötigt, eine Strahlenbelastung gibt es nicht. Ein Test-Set kostet zurzeit 300 Euro. Als nächsten Schritt wünscht sich der Wissenschaftler, dass das Verfahren in die Leitlinien für Ärzte aufgenommen wird. Der erste Test wurde mit Eisenhauers fünfjährigem Sohn Fynn gemacht, Ergebnis: keine Osteoporose. Heute ist Fynn 17 Jahre alt, und klinische Studien haben mittlerweile belegt, dass die Analysemethode für Kalziumisotope exakte Messwerte für die Ermittlung der Knochendichte liefert. Einige Ärzte, darunter auch Dr. Michael Müller, leitender Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Uni Kiel, nutzen die Tests bereits. Zwei internationale Großaufträge: Stefan Kloth, Geschäftsführer der Osteolabs GmbH, freut sich besonders über zwei internationale Großaufträge, die dem jungen Unternehmen und seinen zehn Mitarbeitern die nächsten Monate sichern. „Wir sind eine kleine, noch nicht ganz fertige Garagenfirma“, meinte Kloth, „wir möchten nicht nur wachsen, sondern auch weiter forschen und bekannter werden.“ Er wünsche sich eine bessere Gründungskultur und -finanzierung für Start-ups im Land. Mit der Ansiedlung der Osteolabs GmbH entwickelt sich der Seefischmarkt weiter vom Gewerbehof zum Technologiepark. „Wir möchten auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs Raum geben“, betonte Ingo Lübben, Geschäftsführer des Zentrums für maritime Technologie und Seefischmarkt ZTS Grundstückverwaltung GmbH. Gesellschafter des Zentrums sind die Stadt Kiel und das Land Schleswig-Holstein. Aufgabe der ZTS GmbH ist, Unternehmen anzusiedeln und die gesellschaftseigenen Häuser und Grundstücke auf rund 78 000 Quadratmetern Nutzfläche zu vermieten und zu verwalten. Informationen über den Osteoporose-Test gibt die Osteolabs GmbH, Gebäude 1 des Seefischmarktes, Wischhofstraße 1-3, Tel. 0431/990730, www.osteolabs.de Weitere Nachrichten aus Kiel finden Sie hier.

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