Diese Schäden wurden durch die Bombensprengung in Kiel-Dietrichsdorf verursacht

Als sie um kurz vor 21 Uhr rund eine Stunde nach der Sprengung von der B502 in ihre Straße abbogen, waren Nora und Manfred Ziebell kurz geschockt: Dort, wo sie sonst den Balkon ihres Hauses durch die Bäume sehen können, sahen sie am Donnerstagabend nichts. Vor ihrem Hoftor dann die Erleichterung: Ihr Haus steht noch. Sie hatten in der Aufregung über die Evakuierung schlicht vergessen, die Außenbeleuchtung einzuschalten, bevor sie Zuflucht bei ihrer Tochter in Laboe gesucht hatten. Das Ehepaar bewohnt das Einfamilienhaus direkt neben der Baustelle, auf der am Donnerstag um 19.48 Uhr ein britischer Blindgänger kontrolliert gesprengt wurde. Um 12.20 Uhr hatte die Polizei bei ihnen Sturm geklingelt und von einer "brisanten Angelegenheit" gesprochen, sagte Nora Ziebell. Unverzüglich seien sie zu ihrer Tochter gefahren. Wenig Schäden sogar auf dem Nachbargrundstück in Kiel-Dietrichsdorf: Erst von ihr hätten sie erfahren, dass es sich nicht bloß um eine Entschärfung, sondern die Sprengung der Bombe handelte. Bis zur Freigabe des evakuierten Gebietes harrten sie in Laboe aus. "Das war scheußlich, diese Ungewissheit", sagte Nora Ziebell. In der Nacht zu Freitag haben sie schlecht geschlafen. Die Schäden auf ihrem Grundstück sind jedoch sehr gering. Zwei Dachpfannen sind kaputtgegangen, Manfred Ziebell fand im Garten ein Stück der Ringe, die für die Sprengung auf die Bombe gesetzt wurden. "Das heben wir auf", sagt Nora Ziebell. Sogar ihr Strandkorb zehn Meter neben dem Krater steht noch. "Der gesamte Schaden ist sehr überschaubar", sagte Matthias Eckert. Er ist für die Vor- und Nacharbeiten der Bombensprengung an der Oppendorfer Straße zuständig. Durch die Evakuierung habe sich die Sprengung in die Länge gezogen. "Aber es hat gut funktioniert." Bislang habe nur ein Bürger einen Schaden an seiner Hausfassade gemeldet, erklärte Polizeisprecher Matthias Arends. Darüber hinaus sei ein Hausdach von einem Splitter der Bombe getroffen worden. Für Schäden, die durch die Sprengung entstanden sind, komme das Land auf, sagte Arends. Evakuierung des Pflegeheims verlief reibungslos: Auch das Pflegeheim an der Schönkirchner Straße in der Nähe der Fundstelle musste evakuiert werden. "Wir waren überrascht, wie gut die Bewohner das mitgemacht haben - das Sitzen, das Warten", sagte Einrichtungsleiterin Svenja Kirchbach. "Kein Bewohner hatte große Angst." Ihr großer Dank galt den Einsatzkräften. "Ohne deren Professionalität wäre das nicht so reibungslos verlaufen", sagte Kirchbach. Innerhalb von zwei Stunden seien 76 Bewohner in das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, das Städtische Kreiskrankenhaus und die Toni-Jensen-Schule gebracht worden. Auch zwei Busse der KVG hatten die Bewohner transportiert. Um halb elf waren alle wieder in ihren Betten. "Die Bewohner haben gut geschlafen und nicht daran geknabbert heute Morgen", sagte Kirchbach. Eine Fassade und ein Hausdach von Splitter der Fliegerbombe getroffen: Eine Anwohnerin aus der nahe gelegenen Straße Gretenrade wurde am Donnerstagnachmittag von ihrer Tante über die Evakuierung informiert. "Da habe ich meinen Mann schnell aus der Dusche geholt", sagte sie. Bis sie wieder in ihre Wohnung konnten, gingen sie in Laboe spazieren und besuchten ihre Eltern. Sie war "ein bisschen überwältigt" von der plötzlichen Evakuierung und hätte sich mehr Informationen von der Polizei gewünscht, wie sie sich verhalten sollen. Weitere Nachrichten aus Kiel finden Sie hier.