Digitale Woche Kiel: Unterm Strich läuft’s bisher gut

Als Anfang des Jahres die Idee von einer digitalen Woche in Kiel aufflammte, war die Euphorie groß. Ein Event, bei dem die Digitalbranche in der Landeshauptstadt sich einem breiten Publikum präsentieren kann. Start-Ups, Verbände, Vereine, Schulen, Universitäten, Unternehmen, Stiftungen, Behörden – sie alle meldeten Veranstaltungen an. Mit 100 hatte Ulf Kämpfer gerechnet. Über 260 sind es geworden. „Das ist wirklich ein großer Gewinn, dass unterschiedliche Spieler hier etwas gemeinsam machen“, sagt Ulrich Bähr, der für die Heinrich-Böll-Stiftung die ausgebuchten Veranstaltungen wie „Region digital“ oder das Denkschiff organisiert. Nach außen hinterlasse das einen positiven Eindruck. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer bekräftigt das: „Von den Referenten, die aus anderen Bundesländern oder dem Ausland angereist sind, bekommen wir hervorragende Rückmeldungen. Sie bestätigen uns, dass diese Veranstaltungswoche etwas ganz Besonderes ist, weil sich in Kiel eine ganze Stadtgesellschaft auf den Weg macht, Digitalisierung zu diskutieren und zu erproben.“ Euphorie etwas gedämpft: Dennoch ist die anfängliche Euphorie mittlerweile etwas gedämpft: Zwar sei es gelungen, hochkarätige Unternehmen wie Apple und IBM an die Förde zu holen und bewährte Formate wie das Global Economic Symposium (GES) und den Tag des Online-Marketings (TOM) für die Digitale Woche zu gewinnen. Doch längst nicht jeder Workshop und Vortrag ist bis auf den letzten Platz ausgebucht. Zehn Termine wurden abgesagt, zwei krankheitsbedingt. „Es zeigt sich, dass manche Formate nicht so viele Teilnehmer anziehen können, wie man es sich erhofft hat. Das liegt sicherlich auch an der Vielzahl der Angebote“, sagt der erste Vorsitzende der Digitalen Wirtschaft in Schleswig-Holstein (DiWiSH), Lars Müller. Dennoch schätze man sich glücklich, eine solche Veranstaltungsreihe zu haben: „Diese Woche sorgt für eine gesteigerte Aufmerksamkeit auf das vielschichtige Thema Digitalisierung. Das ist richtig und wichtig.“ Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt Boris Pawlowski, Sprecher der CAU Kiel: „Wir hatten bei unseren 30 Veranstaltungen einige Hundert Gäste, es hätten aber gerne noch ein paar mehr sein können.“ Gerade, weil einige Vorträge zu einer Diskussion angeregt und Digitalisierung nicht nur gehyped hätten. Bezüglich der Qualität der Veranstaltungen sind alle voll des Lobes. „Sie sind nach Aussage von Teilnehmern sehr hochwertig und inspirierend“, sagt Ulf Kämpfer. Seitens der Uni heißt es: „Diejenigen, die bei unseren Veranstaltungen waren, waren sehr interessiert.“ Auch die Aussteller beim digitalen Erlebnisraum am Camp 24/7 ziehen eine positive Zwischenbilanz. „Mein Eindruck ist, dass die Leute etwas anfassen wollen. Und das bekommen sie hier“, sagt Björn Schwarze von Addix. Schon jetzt befürworten alle eine Neuauflage im Jahr 2018. Dann aber gerne an zentralen, ausgewählten Orten, mit einer offensiveren Bewerbung im Vorwege und ein paar Veranstaltungen weniger.

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