Das Programm soll alle erreichen, von Forschern über Nerds bis zu Bürgern. Wie berichtet, ist die Seeburg ohnehin derzeit das Gebäude der Begierde für die visionäre Repräsentation der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel. In diesem „Schaufenster der Wissenschaft“, so Digitale-Woche-Büroleiterin Kathrin Reinicke, zeigen sich während der virtuellen Festwoche aber alle Kieler Hochschulen gemeinsam, wie die Besucher es schon aus dem vergangenen Jahr oder von der Kieler Woche kennen.
Mosaik Prinzip des Diwo-Programms
Das Diwo-Programm hier funktioniert nach dem Mosaik-Prinzip: Nach dem Aufbau-Montag sollen ab Dienstag Thementage beginnen, so Reinicke – vormittags meist in Workshops für Fachleute, ab mittags dann breiter aufgestellt und mit einer „herzlichen Einladung“ an alle interessierten Bürger. Ständige Ausstellungen zu digitalen Errungenschaften oder Forschungspräsentationen der Hochschulen ergänzen das Angebot in der Veranstaltungsstätte.
Unter dem globalen Titel „Digitalisierung in Forschung und Wissenschaft“ soll der Dienstag einen Überblick geben, was in den Fachbereichen an den Hochschulen passiert. Wer ahnt beispielsweise, dass es auch in der Geschichtswissenschaft ganz konkreten Nutzen digitaler Präsentation geben kann? Das Historische Seminar der CAU hat sich dafür mit der Universitätsbibliothek zusammengeschlossen, um mit angewandter Informatik am Vormittag zu beweisen, was aus historischen Quellen zu holen ist. Titel: „Vom Elfenbeinturm in die Cloud“.
Schaffen sich die Hochschulen selbst ab?
Es folgt ein geteilter Mittwoch: Vormittags stellt Wirtschaftsinformatikerin Doris Weßels einen hochschulübergreifenden Dialog mit Studenten und Dozenten zur „Hochschule der Zukunft“ in Aussicht. „Lernen und Lehren im Zeitalter künstlicher Intelligenz(en)“ soll die Frage beantworten, ob sich Hochschulen angesichts digitaler Lernangebote und der immer größeren Leistungsspektren von künstlicher Intelligenz selbst abschaffen. „Wird es in der absehbaren Zukunft noch den klassischen Hochschulbetrieb mit Hörsälen, Professoren, Studierenden in Präsenzveranstaltungen, Prüfungsämtern und so weiter geben?“, fragt Weßels. „Vorstellbar ist derzeit fast alles: Von der Google University über den Austausch von Lehrenden durch humanoide Roboter bis hin zur Sinnfrage des heutigen Lernens spannt sich ein sehr weiter Bogen, der in diesem Workshop in spielerischer Form thematisiert wird.“
Digitale Fortschritte in der Ozeanforschung
Ab Mittag dann Thementag und Workshop unter dem Titel „Digital Ocean“: Ähnlich des einstigen Exzellenzclusters „Future Ocean“ unter Beteiligung des Geomar werden digitale Fortschritte in der Ozeanforschung eine Rolle spielen, für deren Darstellung beispielsweise eine IT-Aufarbeitung effektiv ist. Ansprechpartner ist entsprechend Informatiker Reiner Jung. Präsentiert und diskutiert werden digitale Visualisierungen des Meeresbodens, Modell-Simulationen oder der Nutzen von Sensoren, um einmalige Forschungsergebnisse wiederholt anwendbar zu machen. Aber es geht auch auf die Metaebene: Welche Geschichten zum Ozean werden eigentlich im sozialen Foto-Netzwerk Instagram berichtet? Und wie sieht es (dort) mit den Klimafolgen aus? Mit ersten Grundkenntnissen aus der digitalen Welt sollte es sich hier gut mitdiskutieren lassen.
Nicht notwendig sind die Kenntnisse am Sonnabend, wenn „ein Tag für die ganze Familie“ geplant ist, so Reinicke. Die Robotik der Kieler Forschungswerkstatt soll Kindern ab der 6. Klasse den einfachsten Zugang zum Programmieren und zur digitalen Welt aufzeigen, flankiert von weiteren Angeboten für noch Jüngere und ihre interessierten Eltern.
Für einige Workshops und Programmpunkte sind Anmeldungen notwendig. Hier kann man sich anmelden.
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