Wir haben diese in Kapiteln erfasst.
Abriegelung des Gebiets
Um 12 Uhr beginnen die Einsatzkräfte der Polizei, die Grenzstraße in Höhe des Heikendorfer Wegs abzuriegeln: Die ersten Lastwagenfahrer, die zur Fähre nach Klaipeda wollen, müssen abdrehen. Wie lange es dauere, will einer wissen – der Beamte ist des Litauischen nicht mächtig und kann nur mit Fingern signalisieren: zwei-drei-vier Stunden? Der Lkw-Fahrer wendet und reiht sich hinter seinen Kollegen ein, die auf der dritten Spur des Heikendorfer Wegs bereits Schlange stehen. Gen Norden haben die Beamten den Heikendorfer Weg ebenfalls dicht gemacht, sogar kleine Zugänge zu Hinterhöfen oder der Döner-Imbiss sind mit Flatterband abgesperrt.
Ruhe im Sperrbereich
Nachdem es am Nikolaustag – während der Vorbereitungen einer Bombensprengung in Gaarden – enorme Schwierigkeiten mit Schaulustigen und uneinsichtigen Nachbarn gegeben hatte, erklärt Polizeisprecher Matthias Arends nach diesem Einsatz: "Es kam zu keinen nennenswerten Problemen." Sein Kollege Oliver Pohl macht deutlich: "Wir sind sehr zufrieden." Von 12 bis 13 Uhr fahren Einsatzwagen der Polizei das Gebiet zwischen Ostuferhafen und Fachhochschule mehrfach mit Lautsprechern ab: Die Erklärung, dass eine Bombe gefunden wurde und das Gebiet gesperrt wird, läuft in Endlosschleife zwischen den verlassenen FH-Hochhäusern. Aber auch die Ansprache an die Nachbarn ist wichtig: "Bitte informieren Sie auch Ihre ausländischen Mitbürger."
Einsatzbereite Profis und Ehrenamtler
Neben 50 Einsatzkräften, die Ingo Berger, Leiter des Wasserschutzpolizeireviers, gestern koordiniert, sind in der Notunterkunft in der Turnhalle der Andreas-Gayk-Schule etliche hauptberufliche und ehrenamtliche Retter von Feuerwehr und Rettungsdiensten. "Komm, wir müssen noch einmal los", heißt es Minuten vor Entschärfungsbeginn gegen 13.30 Uhr. Menschen, denen beim Transport geholfen werden muss, können sich schon seit 8 Uhr morgens an das Bürgertelefon der städtischen Feuerwehr wenden. "Entspannt" laufe auch diese vorbereitete Entschärfung ab, schätzt Christoph Cassel vom Ordnungsamt ein. Von der Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlichen hatte sich Polizeisprecher Pohl schon nach der Sprengung in Gaarden beeindruckt gezeigt. Das laufe in Kiel vorbildlich.
Einsichtige Anwohner
Angelika Roszka (64) mit Hund "Pauli" ist lediglich eine von zwei Bürgerinnen in der Unterkunft. Gestern hat sie Urlaub genommen, um auf Hund "Pauli" aufzupassen. "Ich finde das überhaupt nicht lustig", sagt sie, weil sie schon mehrfach von Evakuierungen betroffen war. Aber in der Unterkunft fühle sie sich sehr gut aufgenommen. Und Brigitte Klitschmüller (68) freut sich auf das Ende der Sperrungen: "Dann werde ich wohl noch einen Döner holen."
Souveräne Entschärfer
Gegen 13.30 Uhr jagen die Kampfmittelräumer, deren Chef Oliver Kinast sich krankmelden musste, eine rote Rakete in den Himmel – Zeichen für den Beginn der Entschärfung. Schon 35 Minuten später gibt es Entwarnung per grünem Schuss. In der Baugrube am Ostuferhafen macht Sprengmeister Georg Ocklenburg deutlich: "Die Bombe und auch das Zündsystem waren in einem guten Zustand." Routine dürfe jedoch nie eintreten. "Es ist immer wieder ein neues Erlebnis." Hier könnten Bomben aufgrund von Metall im Boden zudem schlecht sondiert werden. Zu dem amerikanischen 250-Kilo-Fabrikat sagt er: "Sie ist bei Baggerarbeiten aufgetaucht und musste sofort entschärft werden." Das ist souverän gelungen.
Den Einsatz noch einmal zum Nachlesen im KN-Liveblog.
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