Hundehalter sind sauer auf Angler

Immer wieder gibt es deswegen lautstarke Wortgefechte zwischen Haltern und Anglern, die an dieser Stelle bis Ende Mai vor allem auf Hornhechte hoffen. Angler gehen an dem Abschnitt auf Hornhechte: Es ist Sonnabend, 10 Uhr. Am Hundestrand Falckenstein ist viel los. Seit Anfang April dürfen die Hunde nur auf dieser Strecke von rund 800 Metern an den Strand und ins Wasser. Sie tollen herum, spielen mit anderen und schnüffeln vor allem viel herum. Eigentlich kein Problem, doch auf dem Strandabschnitt sind die Hunde und Halter nicht alleine. Zwischen zehn und 40 Angler stehen in Abständen entlang des Ufers, im Wasser und auf dem Boot. Es ist die Zeit der Hornhechte, die sich dort gerne tummeln. Einer Dame mit zwei Hunden platzt schon beim bloßen Anblick der Angler der Kragen: „Die lassen hier und am Kanal einfach ihren ganzen Müll liegen, die Hunde können sich daran schwer verletzen. Ich habe langsam die Schnauze voll.“ Auch Anika Zieplies ist stinksauer. Ihr Hund Chester verschluckte vor Kurzem einen Angelhaken mit Sehne. „Diese schaute, Gott sei Dank, noch aus seiner Schnauze, so dass ich sofort erkannte, was geschehen war. Ich habe die Angler angesprochen, aber die wiesen sofort die Verantwortung für den fahrlässig weggeworfenen Angelhaken von sich“, sagt sie. Ihr Hund Chester musste notoperiert werden. Die Kosten dafür lagen bei rund 1000 Euro. Geruch der Angelhaken lockt Hunde, Katzen und Vögel: „Inzwischen habe ich erfahren, dass bereits drei weitere Hunde das Schicksal unseres Hundes teilen mussten. Alle fraßen Angelhaken, die am Hundestrand in Falckenstein lagen, und alle Hunde mussten operiert werden“, sagt sie. Die Angelhaken riechen nach Fisch, ein spannender Geruch, der Hunde, Katzen, Vögel und andere Wildtiere anzieht. Auch Klaus Sterkau kennt das Problem, vor einem Jahr verschluckte sein Dalmatiner Raave einen Haken, der ihm im Hals stecken blieb und eine große Operation zur Folge hatte. „Ich habe nun Angst um ihn, er mag Fisch und schnuppert gerne.“ Jörn Bleiweiß ist Angler und fühlt sich von den Hundehaltern zu Unrecht angegriffen. „Wir verhalten uns korrekt und entsorgen unseren Müll, es ist eben eng für beide Seiten“, sagt er. Für ihn sei dieser Teil des Strandes die einzige Möglichkeit zu angeln, in der Saison ist er ein- bis zweimal die Woche hier. Wie die anderen Angler auch, nervt es ihn, wenn Hunde an seiner Angel und Ausrüstung schnuppern. Ein anderer Angler mischt sich ein. Ihm fehlt die gegenseitige Rücksichtnahme und vernünftige Auseinandersetzung. „Warum müssen die Hundehalter die Bälle direkt neben meiner Angel ins Wasser werfen?“, fragt er sich. Kompromissvorschlag: Angeln zeitlich beschränken? : Beide schlagen den Kompromiss vor, dass das Angeln vielleicht zeitlich beschränkt wird, auf ein paar Stunden morgens und abends – oder der gesamte Strand könnte für Hunde bis Ende Mai zugänglich sein und nicht schon ab April. Denn gerade die Stelle am Hundestrand sei für Angler beliebt, weil sich dort die Hornhechte tummeln und die Angler dort direkt parken könnten. Doch damit soll laut Grünflächenamt in Kürze Schluss sein. Nachgedacht wird derzeit über Steine, die das Parken dort verhindern sollen. Frank Löser, Geschäftsführer der Bäder GmbH, versteht das Argument der Angler nicht. „Das Angeln ist grundsätzlich überall erlaubt, wo es keine Einschränkungen gibt“, sagt er. Und die gebe es am gesamten, kilometerlangen Badestrand nicht. Er denkt, dass es eher eine Schutzbehauptung der Angler sei, weil man direkt am Hundestrand parken könne. „Der Platz gehört zu einem Betriebsweg und ist nur zum Wenden gedacht“, sagt er. Der kommunale Ordnungsdienst käme regelmäßig, weil es dort Ärger gebe, und auch die Polizei sei von der Situation nicht begeistert. Auch sei das Angeln am Hundestrand erlaubt. „Das ist ein ganz normales Stück Strand, an dem die Hunde lediglich zugelassen sind“, sagt er. Weitere Nachrichten aus Kiel lesen Sie hier.

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