Förderung für Strand in Kiel-Ost: Geld wie Sand am Meer für Hasselfelde

So sollen 3,18 Millionen Euro aus Berlin in Umwelt und Infrastruktur fließen. Verwaltung und Politik jubeln. "Der Strand ist schon lange mehr als ein Geheimtipp am Ostufer", sagt Bau- und Umweltdezernentin Doris Grondke Vom Strand zum Badestrand: In den vergangenen Monaten ging es in den kommunalpolitischen Gremien mehrfach um ein Nutzungskonzept für den Strand. Doch klangen die Auskünfte der Verwaltung häufig eher nach einem Möglichmachen einer Badenutzung als nach einem großen Wurf. Den könnte jetzt das Fördergeld aus Berlin auf den Weg bringen. Grondke: "Ich freue mich sehr, dass das Nutzungskonzept aus meinem Dezernat den Haushaltsausschuss des Bundestages überzeugen konnte und wir mit den nun bereitstehenden finanziellen Mitteln loslegen können." Lesen Sie auch: Hasselfelde bleibt Provisorium Mit dem Geldsegen aus Berlin könnte am Ostufer eine jahrelange Hängepartie zu Ende gehen. Der natürliche Strand Hasselfelde wurde 2007 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ist seither Jahr für Jahr bei Kielern beliebter geworden. In diesem Jahr waren es bis zu 500 Menschen täglich, die im heißen Sommer zum kleinen Strand am Ostufer pilgerten. Was den von seinen Pendants im Westen unterscheidet, ist aber die Infrastruktur und damit auch die nicht vorhandene Ausweisung als Badestrand. Seit zwei Jahren ist die Verwaltung daher von der Kommunalpolitik aufgefordert, die Nutzung von Hasselfelde in geordnete Bahnen zu lenken. "Wir wollen auch für das Ostufer einen attraktiven Strand schaffen", sagte die Dezernentin gegenüber KN-online, "jetzt können wir mit einem ganz anderen Anspruch darangehen." Worum geht es? Maßnahmen für Mensch und Natur sind angedacht: Es ist eine attraktive, barrierefreie Anbindung des Strandes geplant – für Fuß- und Radverkehr, auch der Förde-Wanderweg soll an den Strand herangeführt werden. Der Autoverkehr müsse dafür frühzeitig geordnet werden, heißt es von der Verwaltung. Am Strand sollen Toiletten entstehen und andere Infrastruktur, die sich in die Landschaft einfügt. Klimawandel spielt auch eine Rolle: Das Geld kommt aus einem Topf mit dem schmissigen Titel "Modellprojekte zur Klimaanpassung und Modernisierung in urbanen Räumen – Konzeption zur Förderung von Parks und Grünanlagen". Will heißen: Stadt und Grün sollen besonders da verschmelzen, wo der Klimawandel etwas verändert. Wo könnte das besser passen als an einem Strand neben einem Kraftwerk? Ein wenig wird es aber noch dauern: Grondkes Dezernat hat mit einer Projektskizze gewonnen, erwartet jetzt die Förderzusage und will dann für etwa ein halbes Jahr die Maßnahmen genauer ausarbeiten und anschließend ausschreiben. Im Sommer wird Hasselfelde also noch nicht Falckenstein Konkurrenz machen. "Ich habe aber schon ein Bild im Kopf", sagt Grondke. "Mit der Neugestaltung des Hasselfelder Strandes können wir gleich mehrere Ziele in Kiel verwirklichen", sagt Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD: "Der Standort wird an die Folgen des Klimawandels in Form von Meeresspiegelanstieg und vermehrter Stürme angepasst. Biotope, die sich dort angesiedelt haben, werden geschützt." Das gilt laut Grondke unter und über Wasser. Mit dem Geld sollen Erosionen minimiert, Militäraltlasten beseitigt und der Fluss Aalbek freigelegt werden. Kämpfer dankt explizit dem Kieler SPD-Bundestagsabgeordneten Mathias Stein. Alle Politiker wollen ihren Teil beigetragen haben: Der reklamiert für sich, die Stadt beim Antrag unterstützt und im Haushaltsausschuss des Bundestages für den Zuschuss geworben zu haben. Im Kieler Rat wollen Opposition wie Kooperation den Erfolg gerne für sich verbuchen: Die CDU verweist darauf, dass die örtliche CDU-Ratsfrau Sigrid Schröter sich bereits mit einem Antrag für eine Verbesserung des Strandes eingesetzt hatte und dafür auch mit ihrer Fraktion vorschlug, Haushaltsmittel ins Jahr 2021 vorzuziehen. Ebenso betont die Kooperation ihre Freude über den Bundeszuschuss. "Erst im September haben wir mit unserem Vorstoß in der Ratsversammlung für ein Strandkonzept deutlich gemacht, wie wichtig uns das Thema ist. Auch Hasselfelde spielt dabei eine zentrale Rolle", sagen Philip Schüller (SPD), Daniela Sonders (Grüne) und Annkathrin Hübner (FDP). "Nun ist es wichtig, die Pläne schnell voranzutreiben und unter Beteiligung des Ortsbeirates zu konkretisieren." Ein wichtiges Augenmerk gelte der angekündigten Nutzerbefragung: Die könne weitere Bedarfe aufdecken und Ideen bringen.