Folgen der Corona-Krise: Geigenbauerin brechen Aufträge weg

Und mancher findet plötzlich Zeit und Muße, wieder zum Instrument zu greifen. „Aber sonst“, sagt die Geigenbaumeisterin, „ist schon alles sehr zurückgefahren.“ Vom Rückgang der Reparaturaufträge sind vor allem die Instrumente der Schulen und Gymnasien betroffen. Die Kinder und Jugendlichen hatten wochenlang keinen Unterricht. Sogar die Geigen, Bratschen, Celli und Kontrabässe der Profis haben Schonzeit. „Die Kieler Philharmoniker haben weder Auftritte noch Orchesterproben.“ Das bekommt die 52-Jährige deutlich zu spüren. Die sinkende Nachfrage wird sich wohl bis in die Sommerferien fortsetzen. Denn normalerweise hat Christiane Lass am meisten zu tun, wenn Berufsmusiker Urlaub machen. Dann setzt sie sich in ihre liebevoll eingerichtete Werkstatt am Papenkamp und befreit die strapazierten Instrumente von den Blessuren des täglichen Spielbetriebs. In den abschließenden „Soundcheck“ stimmen dann ihre beiden Sittiche mit ein. Wenn der Frosch über die Decke schrammt: Am Verletzungsbild einer Violine kann die Geigenbauerin die kleineren und größeren Malheurs im Alltag der Orchestermusiker ablesen. Der Klassiker sind kräftige Pizzicato-Einsätze, bei denen die Finger der rechten Hand gleichzeitig die Saiten zupfen und den Bogen festhalten. Dessen harter Ebenholzgriff („Frosch“) schrammt dann gerne mal quer über die zarte Fichtendecke. Gefahr ist auch im Verzug, wenn die Bögen der Streicher im engen Orchestergraben des Kieler Opernhauses schwungvoll zum Fortissimo ausholen. Dann bohrt sich die Spitze im Eifer des Gefechts schon mal in den Korpus des Nachbarn. Auch Bögen leiden unter Kraft und Temperament des Streichers: Mancher muss regelmäßig neu bespannt werden, weil ständig Rosshaare reißen. Lass hat eine treue Stammkundschaft: In diesem Sommer, vermutet Christiane Lass, kann sie sich mehr der Familie und dem Garten zuwenden. Zum Glück hat sie eine große treue Stammkundschaft, auch in Dänemark mit seinen höheren Steuern und Preisen. Dort weiß die eine oder andere Folk-Ikone ihre Arbeit zu schätzen. Die Kontakte zur Kundschaft hat die gebürtige Kielerin schon früh beim eigenen Musizieren aufgebaut – im Sinfonieorchester am Ernst-Barlach-Gymnasium und bei Folk-Workshops auf Hof Akkerboom. Ihre älteste Kundin geht auf die 90 zu, die Jüngsten fiedeln schon im Kindergarten - auf Mini-Geigen, die sie leihweise zur Verfügung stellt. Die Vermietung entpuppt sich jetzt als – bisher – krisenfestes Standbein. Wie sich ihr Ein-Frau-Handwerksbetrieb wirtschaftlich weiter entwickelt, ist für die 52-Jährige „noch gar nicht abzusehen“. Sie kennt die Ängste der Selbstständigen: Auch sie kennt die Zukunftsängste der Selbständigen, zumal die Krise ihre Klientel aus der Kulturszene jetzt oft existentiell bedroht. „Bravourös“ nennt sie die Energie von Eltern, die jedem Kind ein Instrument und Unterricht finanzieren. Doch auch die könnte sich auf Dauer erschöpfen. Der Begeisterung an ihrer Arbeit tun solche Gedanken keinen Abbruch. Die Augen der Geigenbauerin strahlen, wenn sie von ihrer beharrlichen Suche nach dem Klang erzählt, den sie auf Geschmack und Charakter des Spielers abzustimmen versucht. Mit der Optimierung von Steg und Stimmstock entlockt sie auch einer asiatischen Billiggeige seelisches Potenzial. Ein Dankeschön zum Jubiläum: Langeweile will da seit 20 Jahren nicht aufkommen. Solange betreibt Christiane Lass ihre Meisterwerkstatt zwischen Exerzierplatz und Südfriedhof. Dort durchbrechen seit 1. Mai 2000 immer wieder ungewöhnliche Aufträge die geschätzte Routine. Zum Beispiel die überzeugte Veganerin, die kein Pferdehaar auf ihren Bogen kommen lässt, sondern auf sperrigen Synthetik-Fäden besteht. Oder die Anfängerin mit dem Cello, die sich zum Wiederfinden der Töne kleine Punkte auf dem Griffbrett wünscht. All denen möchte sie zum Jubiläum gerne Danke sagen. 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April: Komödiantin Rafaela Schwarzer auf der KN-Bühne Freitag, 3. April: Musikerinnen Sophia und Bettina Günst auf der KN-Bühne Sonnabend, 4. April: Poetry Slamer Björn Högsdal auf der KN-Bühne Sonntag, 5. April: Intendant und Schaupsieler Tadeusz Galia auf der KN-Bühne Dienstag, 7. April: Musiker Peter Widereck auf der KN-Bühne Mittwoch, 8. April: Bauchredner Benjamin Tomkins auf der KN-Bühne Donnerstag, 9. April: Pianist Jens Schliecker auf der KN-Bühne Freitag, 10. April: Bühnenkünstlerin Kati Luzie Stüdemann auf der KN-Bühne Sonnabend, 11. April: Schauspielerin und Sängerin Viola Schnittger auf der KN-Bühne Sonntag, 12. April: Ozeanpianist Markus Jan Weber auf der KN-Bühne Dienstag, 14. April: Musical-Sängerin Claudia Piehl auf der KN-Bühne Mittwoch, 15. April: Clown Heiko Mielke auf der KN-Bühne Donnerstag, 16. April: Musiker Frederik Kleinschmidt auf der KN-Bühne Freitag, 17. April: Martine Lestrat erzählt von den Tücken der deutschen Sprache Sonnabend, 18. 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