Fridays for Future: Fahrraddemo auf Theodor-Heuß-Ring mit 450 Teilnehmern

„Wir haben gezeigt, dass den Menschen in Kiel die Klimapolitik nicht egal ist – auch wenn Corona gerade die Medien bestimmt“, sagt Nelly Waldeck von Fridays for Future Kiel. Zumindest die Organisatoren der Fahrraddemo, die am Freitag durch Kiel führte, sind an diesen Nachmittag zufrieden. Trotz Dauerregens schließen sich mehr Demonstranten an als erwartet. Der symbolische Erfolg für die Aktivisten, die Sperrung des Theodor-Heuss-Rings, gelingt ebenfalls. Allerdings bleibt das befürchtete Verkehrschaos aus. 100 Teilnehmer erwartet - 450 radeln mit: Die Stadt war ursprünglich nur von bis zu 150 Teilnehmern ausgegangen. Die Aktivisten selbst hofften auf 100 Mitradler. Es werden deutlich mehr. 350 Demonstranten zählt die Polizei, als die Tour startet. 450 sind es, als der Demozug knapp eineinhalb Stunden später – und damit wesentlich früher als gedacht – wieder den Exerzierplatz erreicht. Das Ende der Demo war ursprünglich für 17 Uhr vorgesehen. Fridays for Future übergibt Forderung an Landesregierung: Im August will der Schleswig-Holsteinische Landtag über neue Klimaziele abstimmen. Diese seien derzeit lediglich auf ein Erreichen der Klimaneutralität bis 2050 ausgelegt, monieren die Demonstranten. Die Klimaaktivisten fordern von der Landesregierung, dass dieses Ziel schon 2035 erreicht wird. Diese Forderung überreichte die Ortsgruppe Freitagmorgen vor dem Landtag an die Fraktionen der Landesregierung. Die CDU ließ sich nicht blicken. Mehr Abstand und Bewegung: Fahrraddemo statt Laufdemo: Warum die Demonstranten diesmal Räder genommen haben? Zum einen hatte sich die Initiative aus Gründen des Infektionsschutzes dafür entschieden. „Bei einer Laufdemo kommt man sich näher und ist weniger in Bewegung“, sagte Dorothea Lätzel von Fridays for Future. Geradelt wird auf der gesamten Strecke mit Maske. Zum anderen sei eine Fahrraddemo gleichzeitig ein Symbol für den Klimaschutz als auch den Verkehrswandel. In anderen Städten Schleswig-Holsteins ware ebenfalls Ortsgruppen von Fridays for Future auf dem Fahrrad unterwegs. In Eckernförde wurde die Demo wegen des Regens abgesagt. Zum Nachlesen: Die Fahrraddemo im Live-Ticker. Die Kieler Route führt über den Kronshagener Weg zur B 76, dann über die Bahnhofsstraße, die Kaistraße und den Ziegelteich zurück zum Exerzierplatz. „Klimagerechtigkeit jetzt!“, fordern die Demonstranten während der Fahrt immer wieder lautstark. Eine Zwischenkundgebung gibt es keine, doch an einigen Stellen stoppt der Zug. Teile der B76 für 40 Minuten gesperrt: Vor dem Abbiegen auf die B76 warten die Demonstranten wenige Minuten auf das Schlussfahrzeug der Polizei, das die Fahrradkolonne auf der Schnellstraße absichert. Etwa 40 Minuten sind Teile der Bundesstraße Richtung Preetz gesperrt. Im Bereich der Bahnhofstraße in Gaarden verlassen die Demonstranten die B76 wieder. „Die Beeinträchtigungen für andere Verkehrsteilnehmer hielten sich im Rahmen“, sagt Hauptkommissar Jörn Leitner von der Polizei Kiel, der den Einsatz begleitet hat. Mit durchschnittlich zwölf Kilometern pro Stunde hätte sich die Kolonne bewegt. ADFC und People for Future: Auch andere Initiativen mit dabei: Die Fridays-for-Future-Ortsgruppe ist an diesem Tag nicht allein unterwegs. Der ADFC Schleswig-Holstein hatte zur Teilnahme an der Demo aufgerufen. Auch Anett Wolf von der Initiative People for Future schwingt sich auf den Sattel. „Was die Landesregierung zum Schutz von Biodiversität und Klima tut, ist ein Tropfen auf dem heißen Stein“, begründet die 57-Jährige ihre Teilnahme. Zum Abschluss der Protestaktion besetzt jeder Radfahrer einen Parkplatz auf dem Exerzierplatz. Eine symbolische Aktion: Mehr Platz für Fahrräder, das ist eine weitere Forderung an diesem Tag. Mehr Nachrichten aus Kiel lesen Sie hier.

Fridays for Future - Fahrraddemo: 450 radeln für das Klima