Geburten in Kieler Kliniken: So viele Kinder wurden 2020 geboren

Während die Zahlen im UKSH im Vergleich zu 2019 gestiegen sind, gab es im SKK 107 Geburten weniger als im Vorjahr. Der Chefarzt der dortigen Frauenklinik, Dr. André Hohn, führt das vor allem auf eine Corona-Maßnahme zurück: „Wir haben während der gesamten Corona-Pandemie einen unserer vier Kreißsäle als „Covid-Kreißsaal“ freigehalten. Zu diesem Kreißsaal besteht ein separater Zugang, und es sind Geburten unter optimalen Hygienebedingungen und Schutzmaßnahmen möglich.“ Zum UKSH hingegen sind laut Prof. Dr. Nicolai Maass, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, auch einige werdende Eltern gekommen, weil Kreißsäle in der Umgebung, etwa aufgrund positiver Corona-Tests, kurzfristig schließen mussten. Die gestiegene Zahl der Geburten freut das Team. „Wir sind schon ein wenig stolz“, so Maass. Die Uniklinik werde eher als groß und anonym wahrgenommen, für die Geburt suchten die Eltern tendenziell nach kleinen, gemütlichen Einrichtungen. Im UKSH sei alles vorhanden, sollte es bei Mutter oder Kind Probleme geben, erklärt Kinderärztin Dr. Ann Carolin Longardt, Leiterin der Neonatologie. „Die Geburt soll so natürlich wie möglich ablaufen, aber im Notfall ist alles da.“ Wegen der Pandemie: UKSH-Kreißsäle können nur online besichtigt werden: Um die Geburtshilfestation und die Kreißsäle auf dem Kieler Campus kennenzulernen, haben werdende Eltern normalerweise die Möglichkeit, die Räumlichkeiten zu besichtigen. Doch das geht in der Pandemie nicht. Stattdessen gibt es ein kurzes Video auf der Webseite des UKSH, in dem die Räume vorgestellt werden. Auch Vorbereitungskurse für Eltern gibt es nur digital, sofern das umsetzbar ist. Die eingeschränkten Möglichkeiten führten auch zu Unsicherheiten bei den Eltern, so die leitende Hebamme, Jessica Mustin. Schwierig war und ist zudem, dass es aufgrund der Pandemie ein Besuchsverbot in den Kliniken gibt. Allerdings gelten für werdende Väter Ausnahmen. Sie können sowohl im SKK als auch im UKSH bei der Geburt dabei sein und Mutter und Kind in bestimmten Zeiträumen besuchen. Auch Familienzimmer gibt es in beiden Krankenhäusern. „Die Zugangsbeschränkungen waren im ersten Lockdown deutlich strenger“, sagt Prof. Dr. Ulrich Pecks, Leiter der Geburtshilfe am UKSH. Das sei gerade bei der Geburtshilfe und in der Neonatologie, der Station für Früh- und Neugeborene, eine besondere Herausforderung. „Bei uns gehören die Eltern zum Kind dazu“, betont Longardt. Insgesamt gebe es bei den Eltern eine hohe Akzeptanz der Maßnahmen, so Pecks. Geburten in voller Schutzmontur bei Corona-positiven Müttern: Das Coronavirus führte und führt an vielen Stellen zu Einschränkungen – auch für die Mitarbeiter. Es gab etwa Geburten, bei denen die werdenden Mütter zuvor positiv auf das Virus getestet worden waren. Dann hätten alle Mitarbeiter Schutzkleidung tragen müssen. „Eine Geburt in voller Montur ist für alle sehr unangenehm“, sagt Pecks. „Außerdem schränkt das unseren Handlungsspielraum ein, weil die Hebammen nicht mal schnell zu einer anderen Frau gehen können.“ Pecks untersucht gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern in einer Studie, welche Folgen eine Corona-Infektion in der Schwangerschaft für Mutter und Kind hat. Dafür werden deutschlandweit Daten zusammengetragen. Noch seien Aussagen, gerade mit Blick auf Frühschwangerschaften, nur schwer möglich. „Es kommt vor, dass das Kind durch die Mutter infiziert wird“, sagt Pecks. In den für die Studie erfassten Fällen seien die Kinder aber asymptomatisch nach Hause entlassen worden. Eine positive Änderung im vergangenen Jahr hebt Hebamme Jessica Mustin hervor. Ein wenig stolz zeigt sie auf eine kleine Tafel am Eingang zur Wochenbettstation. „Auf der Storchentafel schreiben wir die Geburten des Tages auf“, so die Hebamme. Damit lebe eine Tradtion wieder auf. „Wir hatten früher schonmal eine Tafel, die ist aber beim Umbau verlorengegangen.“ Seit Anfang Dezember nun hängt das Schild an der Wand, daneben die Silhouette eines Storchs. Nun fehlen nur noch die Besucher, die die Tafel betrachten können.