"Gorch Fock": Staatsanwaltschaft bereitet Klage gegen Elsfleth-Manager vor

Die Ermittler der Staatsanwaltschaft Osnabrück und der auf Korruption spezialisierten Zentralen Kriminalinspektion Oldenburg sind im Fall „Gorch Fock“ auf der Zielgeraden. „Die Anklage wegen des Verdachts des Betrugs zum Nachteil der Bundeswehr wird vorbereitet“, sagt Christian Bagung, Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück. Es geht nicht nur um die „Gorch Fock“: Die „Gorch Fock“ ist dabei nur eines von vielen Schiffen. Es geht auch um Tender, Schlepper und Spezialschiffe der Bundeswehr, für die sich die Elsflether Werft die Zuschläge zur Überholung in Ausschreibungsverfahren gesichert hatte. Bei insgesamt 28 Instandsetzungsaufträgen soll die Werft ab Januar 2014 nicht nur überhöhte Preise genommen haben, sie soll auch von Unterauftragnehmern Gutschriften eingefordert haben und diese „in betrügerischer Weise gegenüber der Marine als Auftraggeberin verheimlicht haben“, heißt es in den Ermittlungen. Dutzende Werftmitarbeiter und Subunternehmer haben Strafbefehle erhalten: Dutzende Werftmitarbeiter und auch Subunternehmer der Werft haben inzwischen Strafbefehle erhalten und auch akzeptiert. Die Ermittlungen fokussieren sich jetzt auf zwei ehemalige Vorstände der Werft. Von Goldmine bis Senioren-Residenz: Der Vorwurf lautet auf „gewerbsmäßigen Betrug und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr“, so die Staatsanwaltschaft Osnabrück. Ein Teil der abgezweigten Millionen wurde an Empfänger im In- und Ausland weitergeleitet. Darunter auch für eine Goldmine in der Mongolei. Im Zuge der Ermittlungen wurden ab Dezember 2018 insgesamt 65 Objekte durchsucht, 14 Terrabyte Daten gesichtet und 1450 Aktenordner sichergestellt und ausgewertet. Insgesamt wurden 116 Ermittlungsverfahren gegen 98 Beschuldigte eingeleitet. Noch kein Termin für die Eröffnung des Verfahrens: 14,5 Millionen Euro Vermögensarreste wurden erwirkt. Ob davon ein Teil an den Staat zurückfließt, soll sich im Hauptverfahren vor dem Landgericht Oldenburg zeigen. Wann das Verfahren eröffnet wird, steht aber noch nicht fest. Lesen Sie auch Segelschulschiff „Gorch Fock“ zeigt nicht nur zur Kieler Woche Flagge Ausgelöst wurde der Fall durch eine Selbstanzeige eines Kostenprüfers des Marinearsenals bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück am 13. Dezember 2018. Er hatte von dem Vorstand der Elsflether Werft 2016 und 2017 Darlehen von jeweils 400.000 Euro für den Bau einer Senioren-Residenz in der „Gorch Fock Straße“ in Varel bekommen. Die Elsflether Schiffswerft musste nach dem Start der Ermittlungen und der dann folgenden Einstellung der Zahlungen durch die Bundeswehr sofort Insolvenz anmelden. Im Oktober 2019 übernahm die Lürssen Werft das Unternehmen. Im April 2o2o wurde der traditionsreiche Werftbetrieb an der Hunte geschlossen.