„Gorch Fock“ hat wieder einen weißen Rumpf

Dieses Bild gab es zuletzt im Januar 2016. Das Segelschulschiff „Gorch Fock“ hat wieder alle drei Masten, Klüver und Propeller. Der Stolz der deutschen Marine kommt im März wieder ins Wasser. Der goldfarbene Albatros als Galionsfigur am Vorsteven glänzt wieder im fahlen Winterlicht. Bei der Lürssen Werft in Berne an der Weser haben Arbeiter jetzt die Gerüste und Verkleidungen entfernt. In den vergangenen zwölf Monaten hatte die Werft das Schiff wieder hergerichtet. Jetzt kommen die Ankerketten und die Anker an Bord. Damit geht die teuerste Werftüberholung für ein Hilfsschiff in der Geschichte der deutschen Marine dem Ende entgegen. Im Herbst 2015 hatte die Elsfelther Schiffswerft den Zuschlag für eine sechsmonatige Überholung im Wert von rund zehn Millionen Euro bekommen. Durch mehrfache Nachforderungen der Werft und mangelnde Kontrolle durch den Bund explodierten die Kosten für die Sanierung des Schiffes auf mehr als 130 Millionen Euro. Die Elsflether Werft ging inzwischen in die Insolvenz, Teile wurden von der Lürssen Werft übernommen. Gegen die alte Geschäftsführung und Mitarbeiter der Bundeswehr laufen Ermittlungsverfahren. Leidtragende dieses Desasters waren die rund 80 Soldaten der Stammbesatzung um Kommandant Nils Brandt. Der Kapitän zur See ist jetzt aber wieder voller Hoffnung. „Die Vorfreude auf die erste Fahrt mit unserem Schiff wächst in der Crew von Tag zu Tag“, so Kapitän zur See Brandt. Eigentlich sollte die „Gorch Fock“ bereits am kommenden Mittwoch zurück ins Wasser kommen. Dieser Termin wurde von der Werft jedoch verschoben, „um weitere projektbezogene Arbeiten“ im Schiff noch an Land zu vollziehen. Bis zur Fertigstellung des Auftrages hat die Lürssen Werft jetzt einen straffen Zeitplan vor sich. Lesen Sie auch: Protest gegen Kritiker der Corona-Maßnahmen: Kieler zeigen Demonstranten rote Karte Die Verlegung des Aufschwimmens in den März sieht Nils Brandt auch positiv. „So können auch die Kameraden, die jetzt noch mit der ’Alexander von Humboldt II’ unterwegs sind, auch dabei sein, wenn unser Schiff wieder schwimmt“, sagt der Kommandant. Er hat den Plan, Anfang Juni mit dem Schiff in Kiel einzulaufen. Unabhängig davon sorgt Corona für Kummer auf der Werft. Seit Dienstag herrscht im Landkreis Wesermarsch, zu dem auch die Werft in Berne gehört, eine Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr. Laut Robert-Koch-Institut liegt die Wesermarsch mit einer Inzidenz von 237 auf Platz zwei in Deutschland, hinter dem bayrischen Tirschenreuth mit 309. Zum Vergleich: Kiel liegt bei einer Inzidenz von 32.

„Gorch Fock“ hat wieder einen weißen Rumpf - Sanierung geht voran