„Gorch Fock“ mit Getriebeschaden in Kieler Hafen eingeschleppt

Das Segelschulschiff „Gorch Fock“ bleibt der Blutdruckbeschleuniger der deutschen Admiralität. Die Bark hat nur drei Tage nach dem Start zur Saisonvorbereitung in der Kieler Bucht einen Schaden an der Antriebsanlage erlitten. Der Schlepper „Lütje Hörn“ der Marine musste am Donnerstagmorgen aus Kiel auslaufen und das 89 Meter lange Segelschulschiff zurück in den Heimathafen eskortieren. Auf der Innenförde kam dann der Schlepper „Holtenau“ zur Unterstützung zum Einsatz. Bereits unterwegs wurde als Ursache der Störung eine Leckage am Getriebe zwischen Motor und Propeller lokalisiert. „Das Getriebe hat Öl verloren“, bestätigt ein Sprecher der Marine auf Nachfrage. Das Öl ist an Bord aufgefangen worden. Getriebe der „Gorch Fock“ soll in Kiel untersucht werden: Der neue Kommandant Kapitän zur See, Andreas-Peter Graf von Kielmansegg, hatte allerdings zur Sicherheit einen Schlepper angefordert. „Die Besatzung wollte kein weiteres Risiko eingehen. Wegen des Windes brauchte das Schiff beim Anlegen im Marinestützpunkt dann zwei Schlepper“, so der Sprecher. Lesen Sie auch Kieler Woche 2022 mit „Gorch Fock“ und ohne Russland Video: So sieht die „Gorch Fock“ von innen aus Das Getriebe ist für den Antrieb des Schiffes enorm wichtig. Es passt die Drehzahl des Antriebsdiesels an die gewünschte Drehgeschwindigkeit des Propellers an. Ohne das funktionierende Getriebe ist das Schiff nicht seetüchtig. Ist das Getriebe kaputt, kann die Kraft des Diesels nicht auf den Propeller übertragen werden. Sollte das Getriebe einen schweren Schaden haben, droht eine längere Liegezeit. Das Problem ist eine defekte Abdichtung am Getriebe, durch die das Öl auslief. Nachdem der Schaden am Mittwoch bemerkt wurde, wählte die Crew eine Ankerposition für die Fehlersuche. Wegen der Leckage am Getriebe konnte das Schiff nur mit sehr geringer Geschwindigkeit in den Kieler Hafen zurückkehren. Die Ausbildung wurde vorerst abgesagt. „Die weitere Planung ist aber nicht in Gefahr. Die Reparatur wird in den nächsten Tagen erfolgen“, so der Sprecher der Marine. Die Besatzung wird bei der Fehlersuche durch Personal vom Marinearsenal unterstützt. Der Getriebeschaden bei der „Gorch Fock“ trat bei einer Trainingsfahrt auf: Der neuerliche Schaden war während der Ausbildung der Stammbesatzung am Mittwochnachmittag auf der Ostsee vor Kiel aufgetreten. Um einen größeren Schaden zu vermeiden, hatte die Besatzung zunächst die Maschine gestoppt und war über Nacht vor Anker gegangen. Nach dem routinemäßigen Wechsel mehrere Mitglieder der Stammbesatzung wollte die Schiffsführung die Zeit für Ausbildung der Soldaten nutzen. Am Montag war die „Gorch Fock“ deshalb nach fast sechs Wochen Liegezeit im Marinestützpunkt Kiel ausgelaufen. Die Besatzung hatte im Rahmen der Ausbildung zunächst eine Fahrt in die Flensburger Förde unternommen. Danach begannen am Ausgang der Eckernförder Bucht Manöver zur Ausbildung. Dabei kam es zu dem Problem im Maschinenraum. Die „Gorch Fock“ war erst im Oktober aus einer sechs Jahre dauernden Werftüberholung nach Kiel zurückgekehrt. Dabei war der Rumpf zu fast 90 Prozent erneuert worden. Außerdem gab es neue Masten sowie eine neue Kommandobrücke. Der Antriebsstrang mit dem Deutz-Diesel waren dabei auch überholt worden. Während der ersten Probefahrt im September hatte es bereits einmal einen Ausfall des Antriebs gegeben.