Heller Kopf mit vielen Talenten

Kein Wunder, dass die akademische Karriere des gebürtigen Berliners ganz und gar nicht gradlinig verlief. Sachs, der am 7. März seinen 80. feiert, fand und findet bis heute die größte Beachtung als Fachmann für Statistik in der Medizin. Sein 1968 zuerst unter dem Titel „Statistische Auswertungen“ und später als „Angewandte Statistik“ erschienenes Buch wurde ins Englische, Russische und Spanische übersetzt und soll am 26. März in der 13. deutschen Auflage erscheinen. Gemeinsam mit dem Diplom-Informatiker Jürgen Hedderich, mit dem er schon seit der zwölften Auflage zusammenarbeitet, bereitet Sachs zudem bereits die 14. Auflage vor. Sein Verlag frohlockt deshalb auch noch nach mehr als 40 Jahren über einen „Topseller“, der es allein in seinen deutschen Auflagen auf die für wissenschaftliche Bücher fast unglaubliche Zahl von mehr als 60000 verkauften Exemplaren gebracht hat. Ein Buch, das sich so lange so gut verkauft, muss zwei Voraussetzungen erfüllen: Es muss gut sein und ein wichtiges Thema berühren. Bescheiden, wie er ist, mag sich Sachs allein zum zweiten Aspekt äußern. „Wenn die Wirksamkeit von Therapien ermittelt werden soll, kommt man um Statistik genauso wenig herum wie bei der Suche nach Faktoren, die Krankheiten auslösen“, betont er. Zudem reicht die Relevanz der Statistik unmittelbar bis ans Krankenbett, etwa bei den von Sachs entwickelten Mikro-Methoden, dank der den Patienten nur die Entnahme geringer Mengen an Blut zugemutet werden muss und die trotzdem zu brauchbaren Ergebnissen führen. Ein Forschungsstipendium brachte ihn 1956 zur Universität Kiel, wo er später als Leiter der von ihm ausgebauten klinisch-chemischen und Steroidhormon-Laboratorien der Frauenklinik neue Analysemethoden anhand mathematisch-statistischer Verfahren auch praktisch entwickelte. Weithin bekannt wurde Sachs durch seine auch für Kollegen der Medizinischen Fakultät mit Elan angebotenen Oberseminare für Statistik. Das Multitalent, emeritiert seit 1994, aber immer noch regelmäßig auf dem Campus anzutreffen, hat in seiner langen Laufbahn, in der er sich beharrlich dem stetig gewachsenen Spektrum neu entwickelter statistischer Methoden widmete, immer wieder auch andere Akzente gesetzt. Zu einiger Berühmtheit hat es beispielsweise ein vielfach nachgedrucktes Schema zur Entstehung von Steroidhormonen gebracht. Sachs ist seit 1960 verheiratet und hat zwei Töchter sowie drei Enkelkinder. Erholung findet er bei ausgedehnten Spaziergängen, gern in Begleitung und bei aufgelockerten Gesprächen, in denen es nicht unbedingt um Statistik geht, sondern durchaus auch mal um Schopenhauer oder schlicht ums Wetter. mag

Prof. Lothar Sachs feiert seinen 80. Geburtstag - Heller Kopf mit vielen Talenten