Hempels und Diakonie kooperieren: Kieler Anker für Menschen in Not

Unter diesem Dach werden bereits bestehende Angebote zusammengeführt, die Hempels bisher in Eigenregie betrieben hat – so etwa die Trinkräume, die Sozialberatung und die Mahlzeitenversorgung. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Diakonischen Werk Altholstein einen starken Partner gefunden haben, mit dem wir diese Angebote zukünftig betreiben und bedarfsgerecht weiterentwickeln können“, sagt Hempels-Vorstandsvorsitzender Jo Tein. Ein Anker, um im Leben wieder festzumachen: Ziel der „Kieler Anker gGmbH“ ist es, hilfsbedürftige Personen in Kiel auch mit weiteren Hilfsangeboten bei der Überwindung von Armut und sozialer Ausgrenzung zu unterstützen. „Sie nimmt sich besonders der Menschen in leiblicher Not, in seelischer Bedrängnis und in sozial ungerechten Verhältnissen an“, heißt es in der Gründungsvereinbarung der Gesellschaft. Der Kieler Anker will seinen Beitrag dazu leisten, diese Nöte zu benennen und zu lindern. Der Name Anker habe sich beim gemeinsamen „Hin- und Herüberlegen“ ergeben. Er sollte einen Kiel-Bezug haben und beinhalte auch ein „im Leben wieder festmachen“, erläutert Tein. Saubere Trennung: Gleichzeitig macht Jo Tein deutlich, dass es mit der Gründung der „Kieler Anker GmbH“ auch um eine „saubere Trennung“ zwischen den ursprünglichen Aufgaben von Hempels – dem gleichnamigen Stadtmagazin und der Stiftung – und den hinzugekommenen geförderten Angeboten wie Trinkräume, Sozialberatung und die Mahlzeitenversorgung, gehe. Letztere passten besser zu Wohlfahrtsverbänden. So hält das Diakonische Werk Altholstein auch 80 Prozent und Hempels 20 Prozent an der gemeinnützigen Gesellschaft. Allerdings besitzt Hempels ein Vetorecht. Ursprüngliche Idee wieder stärken: Das landesweit arbeitende Straßenmagazin Hempels wird also weiter allein vom Verein herausgegeben „Was in den 1990er-Jahren als kleines soziales Zeitungsprojekt in Kiel begann, hat sich zu einer wichtigen sozialen Stimme in ganz Schleswig-Holstein entwickelt, mit einer durchschnittlichen verkauften Printauflage von 20 000 Stück und hoher Aufmerksamkeit auch im Internet und in den sozialen Medien“, so Tein. „Über den Verkauf von Hempels haben aktuell mehr als 200 Verkäuferinnen und Verkäufer eine regelmäßige Arbeit und eine wichtige Zuverdienstmöglichkeit.“ Diese Arbeit „wollen wir wieder verstärken“, sagt Tein. Zudem sei es im Kopf schwer trennbar, wenn man kritische Artikel verfasse und diese eventuell Auswirkungen auf Zuschüsse hätten, nennt er einen weiteren Grund für die strikte Trennung. Auch die von Hempels gegründete Stiftung bleibe weiter unter dem erweiterten Dach des Vereins aktiv. Mit Hilfe von Spenden engagierter Bürger schaffe diese Wohnraum für Obdachlose. Ein erstes Wohnhaus konnte zu diesem Zweck bereits 2017 in der Lauenburger Straße mit zwölf Wohnungen erworben werden, ein zusätzlicher Neubau ist aktuell in Planung. Es gebe bereits eine positive Bauvoranfrage für eine weiteres Gebäude mit neun Wohnungen für Ein-Personen-Haushalte. Erfahrungen und Wissen bündeln: Heinrich Deicke, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Altholstein, begrüßt die engere Zusammenarbeit sehr. „Durch dieses Miteinander bündeln wir die Erfahrungen und das Wissen, das beide Träger in der Wohnungslosenhilfe mitbringen und möchten mit diesem Know-how für die Stadt Kiel ein kompetenter Partner sein. Unser Wunsch ist es, aktiv mit dazu beizutragen, soziale Notlagen zu überwinden.“ Die Gründung des „Kieler Anker“ erfolge in enger Abstimmung mit dem Personal der Trinkräume, der Sozialberatung und der Mahlzeitenversorgung in Kiel, teilten beide Institutionen mit. Dem Diakonischen Werk Altholstein und Hempels sei es besonders wichtig, dass die Zusammenarbeit keine Nachteile für die Mitarbeitenden biete.