Holstenfleet: Ortsbeirat schlägt Hygge-Platz als Name für Verweilfläche vor

Den Stein ins Rollen brachte Dagmar Link, nicht stimmberechtigtes Mitglied im Ortsbeirat Mitte. Die SSW-Politikerin ist der Meinung, dass die Fläche mit ihren fünf Holzbänken und Beeten einen Namen verdient, der zum einen zum Verweilen einlädt und die historische Verbindung von Kiel zu Dänemark dokumentiert. Unter dem Wort „Hygge“ – was auf Deutsch so viel wie Wohlergehen bedeutet – verstehen die Dänen eine gemütliche, herzliche Atmosphäre, in der man das Gute des Lebens zusammen mit lieben Leuten genießt. „Hyggelig“ hat sich in Skandinavien als Lebenseinstellung etabliert, die sich mehr und mehr auch in Deutschland ausbreitet – spätestens seit dem gleichnamigen Bestseller des Glücksforschers Meik Wiking mit dem markanten Untertitel „Ein Lebensgefühl, das einfach glücklich macht“. Langer Weg zur Entscheidung: Bis sich der Ortsbeirat Mitte darauf einigen konnte, den Namensvorschlag Hygge-Platz als Prüfauftrag an die Stadtverwaltung zu geben, ist viel Zeit vergangen. Die Debatte begann bereits im Februar 2016, als den Mitgliedern die Pläne für das künftige Holstenfleet erstmals vorlagen und sich abzeichnete, das vor der Hypovereinsbank ein kleiner Platz mit mehreren Sitzbänken entstehen wird. Vor fünf Jahren wurde die Diskussion vertagt, bis die Fläche nach dem Umbau des Holstenfleets fertig ist. Im September 2020 kam das Thema erneut auf die Tagesordnung des Ortsbeirats, doch wieder wurde eine Entscheidung aufgeschoben mit der Begründung, dass der offizielle Name für die Becken noch nicht feststand, da die Bürgerbefragung noch ausstand. Da nun auch die Stadt Kiel nicht mehr von Kiel-Kanal, sondern Holstenfleet spricht, landete nun die Hygge-Debatte erneut auf dem Tisch. Knappes Votum für Hygge-Platz: Leicht tat sich der Ortsbeirat mit der Entscheidung nicht. Während sich der Gremiumsvorsitzende Fabian Winkler auf die Seite von Dagmar Link schlug, argumentierte Dirk Becker von der FDP, dass er den Namen Hygge für einen Platz in Kiel zwar prinzipiell gut finde, allerdings entspreche die Fläche an der Willestraße keinesfalls dem Lebensgefühl, das das Wort ausdrücken soll. Becker schlug vor, einen anderen Ort in Kiel zu finden, der der Bedeutung eher gerecht werde. Auch über eine Bürgerbeteiligung wurde diskutiert. Schließlich sprachen sich am Dienstagabend vier von acht Ortsbeiratsmitgliedern dafür aus, der Verwaltung den Prüfauftrag zu erteilen, drei votierten dagegen, während der Linken-Politiker Thomas Herrmann für seinen eigenen Vorschlag Reichpietsch-Platz stimmte, benannt nach dem deutschen Soldat Max Reichpietsch, der 1917 einer der Organisatoren der Antikriegsbewegung in der Kaiserlichen Marine war.