In Ellerbek entsteht ein Nachbarschaftszentrum mit reichlich Potenzial

In der Wellingdorfer Straße 2 beziehungsweise 2a befand sich früher eine typische Wohngebietskneipe, die in der Umgebung sehr beliebt war. In anderer Form könnte bald an diese Tradition angeknüpft werden. Eine Hälfte des Gebäudes soll als Fahrradwerkstatt genutzt werden, die andere als offener Treff für alle Generationen. Möglich ist das dank der Gewoba Nord, die auf jegliche Miete verzichtet und lediglich die Betriebskosten erstattet haben will. „So etwas würden wir uns von anderen Wohnungsgesellschaften auch wünschen“, würdigt Semra Basoglu von der Diakonie Altholstein dieses Entgegenkommen. Wobei Gewoba-Abteilungsleiter Thomas Buschmann betont: „Es geht um die Entwicklung des Quartiers.“ Denn wenn die Menschen sich in ihrem Umfeld wohlfühlen, kommt das nach seiner Überzeugung allen Beteiligten zugute. Ums Projekt Fahrradwerkstatt sieht es laut Quartiersmanagerin Dagmar Richter von der Diakonie finanziell gut aus. Zur Erstausstattung stehen immerhin 2500 Euro aus dem Fonds „Aktive Mobilität in städtischen Quartieren“ bereit, und zum Start würde die Diakonie auch sonst jedwede Unterstützung leisten. Ein Fahrradfreund, der ehrenamtlich einsteigen wollte, stand zudem lange Zeit Schraubenzieher bei Fuß, sprang dann aber doch ab. Dringend gesucht werden deshalb Freiwillige, die sich in welchem Umfang auch immer einbringen wollen. „Wir sind da völlig offen“, versichert Projektmanagerin Basoglu. Öffnungszeiten frei gestaltbar: Je nach Zahl der Ehrenamtlichen und deren zeitlichen Möglichkeiten sind die Öffnungszeiten frei gestaltbar. Ausdrücklich erwünscht ist sogar, dass bei gutem Wetter die Fläche vor dem Gebäude mitgenutzt wird. Bislang ist dieses sogenannte „Wellingdorfer Wohnzimmer“ nur provisorisch von Autos befreit und mit mehr Aufenthaltsqualität versehen, doch das soll sich ändern. Christian Stamer, im Tiefbauamt der Stadt für das Thema zuständig, verspricht unter anderem mehr und schicke Sitzgelegenheiten, einen aufgewerteten Grünbereich und überhaupt eine attraktivere Gestaltung. Vorbereitet werden soll der Umbau im kommenden Jahr, die Realisierung kommt wegen der beschränkten Kapazitäten im Rathaus erst 2022. Etwas schneller gehen dürfte es derweil mit dem Quartierstreff neben der künftigen Fahrradwerkstatt. Ein Projektentwurf steht, sodass es wahrscheinlich bald Konkreteres zu verkünden gibt. Barrierefreie Umgestaltung: Die Danziger Straße, die sich im selben Quartier befindet, wurde unterdessen bereits in den vergangen Monaten barrierefrei umgestaltet, ebenfalls gefördert übers Programm „Aktive Mobilität“. Dabei wurden die Gehwege an den Kreuzungen Havemeisterstraße, Erlenkamp, Kieler Kuhle und Kuchelstraße neu gepflastert und die Bordsteine abgesenkt. Außerdem hat das Tiefbauamt Rillenplatten für Sehbehinderte verlegt und Fahrradbügel aufgestellt. Seit 2017 hat die Stadt in dem Ostufer-Quartier verschiedene Neuerungen auf den Weg gebracht. Unter anderem wurde in der Straße Kieler Kuhle ein autofreier und bespielbarer Straßenbereich sowie eine Car-Sharing-Station am Tilsiter Platz eingerichtet. Auch können sich die Bewohner des Quartiers ein Lastenfahrrad ausleihen, das nach Angaben von Dagmar Richter gut genutzt wird. Bis Ende 2021 soll aber noch mehr geschehen. So ist es geplant, den Verkehr in der Kieler Kuhle dauerhaft zu beruhigen und den Gehweg durch bespielbare Elemente und neu gepflanzte Bäume aufzuwerten. Zusätzlich soll am Tilsiter Platz eine Mobilitätsstation entstehen. Wer sich für eine ehrenamtliche Mitarbeit interessiert, kann sich an Dagmar Richter unter Tel. 66876615 oder per Mail an quartiersbuero.ew@diakonie-altholste melden.