Investitionen in die Kieler Innenstadt werden sich lohnen und müssen kommen

In der Corona-Krise bestätigt sich die alte Weisheit, dass ein Unglück selten allein kommt. Knüppelhart zu spüren bekommen das gerade die Einzelhändler. Durch die geschlossenen Geschäfte bricht den Unternehmern aktuell nicht nur der Umsatz weg, zusätzlich droht die Gefahr, dass sie ihre Kunden dauerhaft ans Internet verlieren. Große Online-Shops machen aktuell das Geschäft ihres Lebens, es ist zu befürchten, dass viele Menschen nach der Pandemie weiter auf dem heimischen Sofa im World Wide Web einkaufen, statt den Weg in die Holstenstraße oder auf die Holtenauer zu finden. Lesen Sie auch: OB Kämpfer im Interview zur Innenstadt-Lage Bei den Umsatzeinbrüchen kann die Stadt nur bedingt Abhilfe leisten. Die finanzielle Unterstützung muss – zu Recht – vom Bund und nicht von den Kommunen kommen. Lokale Öffnungen kann die Stadt Kiel zwar fordern, die finale Entscheidung über Lockerungen trifft aber die Landesregierung. Die Hände sind gebunden. Freie Handhabe hat die Stadt jedoch, wenn es darum geht, nach Wegen zu suchen, damit künftig mehr Menschen als vor dem Lockdown in die City kommen. Durch Corona ist diese Frage wichtiger denn je, die Einzelhändler brauchen eine Perspektive. Um die Attraktivität der Innenstadt zu steigern, sind kurz- und langfristige Lösungen gefragt. Ideen gibt es zuhauf, im „Innenstadtgespräch“ mit Politikern, Einzelhändlern und Stadtentwicklern wird rege diskutiert. Zu lange dürfen die Diskussionen aber nicht dauern, einige Vorschläge wie Parkvergünstigungen, kreative Zwischennutzungen oder zusätzliche Veranstaltungen müssen schnell umgesetzt werden. Geduld beim Leerstandsmanagement: Gleichzeitig ist Geduld gefragt – gerade beim Leerstandsmanagement. Zwar wird Kiel-Marketing seine Akquise nach neuen Mietern intensivieren, doch durch komplizierte Eigentümerverhältnisse, die zwischen Investorengruppen, Einzelpersonen oder Großfamilien schwanken, sind die Gespräche langwierig. Ein Entgegenkommen bei der Miete oder die Bereitschaft zu investieren scheitert nicht selten am mangelnden Interesse der Immobilienbesitzer. Lesen Sie auch: Junge Ideen für die Innenstadt Und all den Pessimisten, die behaupten, dass die Innenstadt ein hoffnungsloser Fall und ohnehin tot sei, sei gesagt: Die Investitionen in die City werden sich lohnen. Ihr Zentrum ist stets das Aushängeschild für eine Stadt. Das gilt nicht nur für Touristen, sondern auch für die Bewohner. Wer möchte nicht in einer Stadt zu Hause sein, in der das Leben tobt, Menschen zusammenkommen, ausgelassene Stimmung herrscht? Und dass sich der angestrebte Wandel in der Innenstadt bereits auszahlt, ist am Holstenfleet zu erkennen, das im Sommer schon sehr gut angenommen wurde. Kinder hatten ihren Spaß, an den Wasserbecken herumzurennen, in der Mittagspause waren die Sitzgelegenheiten ein beliebter Treffpunkt. Befürchtungen, dass hier eine Müllhalde entsteht oder gar eine „Pinkelrinne“, haben sich nicht bestätigt.