Inzidenz in Kiel deutlich über 50er Marke: Kieler Einzelhandel ist in Sorge

Mit wachsender Sorge blickt der Einzelhandel in Kiel auf Konsequenzen aus dem Überschreiten der 50er-Inzidenzmarke. Derzeit liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 62. Die Folge: Es müsste in der Landeshauptstadt in den nächsten Tagen genauso auf „Click & Meet“-Shopping umgestellt werden, wie es etwa im Kreis Segeberg oder der Stadt Neumünster heute schon der Fall ist. Ein Sprecher des Kieler Gesundheitsministeriums bestätigte am Montag, dass die Landesregierung an dem Plan festhält, stets mittwochs auf Basis der tagesaktuellen Kreis-Inzidenzwerte über die Öffnungen in den jeweiligen Kreisen und kreisweiten Städten in der kommenden Woche zu entscheiden. „Mir ist nichts anderes bekannt.“ Noch kann in Kiel mit geringeren Auflagen eingekauft werden, die Türen der Geschäfte sind geöffnet. „Wenn wir auf über 50 bleiben, drohen aber Einschränkungen. Es wäre ein hoher Aufwand, „Click & Meet“ einzuführen“, sagt Harald Rottes von der Geschäftsführung des Citti-Parks. Denn im Moment ist das Einkaufszentrum gut besucht, es sei etwas los, aber nicht zu viel, sagt Rottes. Bei „Click & Meet“ drohe manchem Geschäft aber das Problem, dass weniger Kunden hineinkommen dürften. Nur noch ein Kunde pro 20 Quadratmeter: Derzeit ist erlaubt, dass pro zehn Quadratmeter Verkaufsfläche ein Kunde den Laden betreten darf. Bei Geschäften, die über 800 Quadratmeter groß sind, gilt dann zusätzlich ab 800 die Beschränkung ein Kunde auf 20 Quadratmeter. Doch dieser Wert würde bei „Click & Meet“ gesenkt: Insgesamt wäre dann nur ein Kunde pro 20 Quadratmeter wären erlaubt, die Gesamtzahl sinkt also, selbst wenn die Terminvorgabe „auf Zuruf“ noch vor der Tür möglich ist. Ein weiterer Faktor: Im Kreis Plön liegt die Inzidenz aktuell bei 26,4, so dass im Kieler Umland die Geschäfte weiter geöffnet blieben, etwa in Schwentinental. Dadurch könnte ein reger Einkaufstourismus aus der Stadt heraus entstehen. Einige Geschäfte haben schon wieder aufgegeben: Ähnlich kritisch sieht man auch in der Kieler Innenstadt, im Sophienhof, die Lage. Centermanager Karsten Bärschneider bereitet vor allem der „psychologische Faktor“ Sorgen. Die Befürchtungen der Kunden, bei „Click & Meet“ noch einkaufen zu gehen, seien einfach höher. Bärschneider kann auch innerhalb des ECE-Konzerns, zu dem der Sophienhof zählt, den Vergleich zu anderen Standorten ziehen. Etwa die Holsten-Galerie in Neumünster, die mit „Click & Meet“ läuft, oder die Einkaufszentren in Hamburg. Dort war lange nur mit „Click & Meet“ geöffnet, bevor der Senat die Regeln noch einmal verschärfte. Und aus dieser Zeit wisse man, dass der Verkauf schwächer laufe, für einige Geschäfte so schwach, dass sie wieder geschlossen haben. Bärschneider: „Im Moment sind wir bei ECE das einzige Center im Norden, das komplett geöffnet hat.“ Zwei Drittel infizieren sich im privaten Haushalt So geht es bei einer Inzidenz über 100 weiter Dauercampen unter Corona-Regeln Aktuelle Zahlen und Grafiken: So entwickelt sich das Coronavirus Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Am Wochenende hatte das Ministerium einen Erlass zur Notbremse veröffentlicht. „Wenn der Schwellenwert in dem jeweiligen Kreis oder der kreisfreien Stadt von 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern innerhalb von drei aufeinander folgenden Tagen zur wöchentlichen Lagebewertung erreicht oder überschritten wird und kein nahezu vollständig eingrenzbares Ausbruchsgeschehen vorliegt, stimmen Gesundheitsministerium und der betroffene Kreis/die kreisfreie Stadt weitere Schritte ab“, heißt es. „Die einzelnen Maßnahmen regeln Kreise und kreisfreie Städte per Allgemeinverfügung. Bei einer veränderten Lagebeurteilung mit einer deutlich erhöhten Infektionsdynamik können entsprechende Schritte auch kurzfristig veranlasst werden.“