KN-Forum Wissen am 8. Oktober mit René Borbonus

Herr Borbonus, Sie gelten als Spezialist für Kommunikation allgemein und speziell fürs Reden. Was bewegt einen dazu, sich mit dem Thema Respekt zu befassen? Der Punkt ist, dass sich eigentlich alle Menschen Respekt wünschen. Darüber besteht im Grunde Konsens. Jeder möchte respektiert werden, und alle leiden darunter, wenn das nicht geschieht. Trotzdem gibt es auf der anderen Seite sehr wenig Respekt. Genau dieses Spannungsverhältnis wollte ich ergründen. Das ist das eine Motiv. Das andere: Ich habe gesehen, dass Menschen, die respektvoll mit anderen umgehen, zugleich sehr überzeugende Menschen sind. Und weil die Überzeugungskraft für mich ein großes Thema ist, war das Thema Respekt für mich irgendwann einmal zwingend. Sie bezeichnen Respekt als eine „vergessene Tugend“. War früher in dieser Hinsicht alles besser? Nein, ich glaube nicht, dass es früher tatsächlich besser war. Ganz und gar nicht. Allerdings sind die Herausforderungen größer geworden. Respekt bedeutet, den anderen zu sehen. Und es ist heute schwieriger geworden, bei all den neuen Kommunikationsmitteln respektvollen Umgang miteinander zu bewahren. Handys, Internet und Smartphones erleichtern Affektkommunikation. Und Affektkommunikation hat sich noch nie dadurch ausgezeichnet, dass sie besonders von Respekt geprägt war. Insofern glaube ich nicht, dass früher alles besser war, aber es ist heute möglicherweise noch schwieriger. Im KN-Forum Wissen geht es ja immer auch um Erfolg. Inwiefern trägt mehr Respekt zu mehr Erfolg bei? Es gibt viele Belege dafür, dass Respekt Menschen gesünder macht. Und auch in Unternehmen, die sich um einen respektvollen Umgang kümmern – wirklich kümmern und nicht nur so, dass es ein Wort im Leitbild ist – sind die Mitarbeiter gesünder, haben weniger Fehlzeiten, sind dadurch auch produktiver. Respekt schafft Werte, messbare Unternehmenswerte. Wir alle ärgern uns manchmal, wenn wir nicht so behandelt werden, wie wir es nach unserer Meinung verdient hätten. Gibt es eine Respektlosigkeit, die besonders an Ihnen haften geblieben ist? Also, was mich im Moment persönlich umtreibt, ist dieses anonyme Herumkritisieren im Internet. Bashing und Shitstorms und all diese Sachen, für die es sogar eigene und nach meinem Geschmack unangemessen beschönigende Begriffe gibt. Im Internet findet sehr viel Häme, Hass, verbale Vernichtung statt, das nervt und tut teilweise weh. Ich wünsche mir, dass der Gesetzgeber in diesem Bereich die Menschen besser schützt. Ansonsten bin ich natürlich genauso ein Kommunikationsdepp wie andere Leute auch. Ich verhalte mich manchmal und meistens unbewusst respektlos meinen Kindern, meiner Frau, meinen Kollegen gegenüber. Da muss man halt immer wieder drauf achten. Wen oder was respektieren Sie am meisten? Ich respektiere unheimlich viele Lebensleistungen, vor allem Menschen, die Dinge tun, die ich niemals tun könnte. Wenn ich aktuell an die freiwilligen Helfer in Ebola-Gebieten denke, die Kraft dieser Menschen löst in mir geradezu so etwas wie Ehrfurcht aus. Sein Plädoyer für „Respekt“ hält René Borbonus am Mittwoch, 8. Oktober, um 19.30 Uhr in der Business-Lounge am Ziegelteich. Nähere Informationen und auch die Möglichkeit zu Kartenbestellungen im Internet unter kn-forum-wissen.podium-erleben.de oder per Telefon unter 069/348778899. Karten sind ebenfalls im Ticketshop der Kieler Nachrichten zu haben.

René Borbonus zu Gast beim KN-Forum Wissen - „Respekt macht Menschen gesünder“