Politischen Besuch hatte KN-Redakteur Gerhard Müller am vorletzten Tag der Kieler Woche in der Medienlounge der Kieler Nachrichten in Schilksee: Zu Gast war der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).
Günther kritisiert CSU
Bei dem öffentlichen Talk in der KN-Lounge enttäuschte Daniel Günther in Sachen Unterhaltungswert nicht. Auf die bundespolitische Regierungskrise um Asylpolitik angesprochen, sagte er: "In Bayern gibt es ja nicht nur die CSU, sondern auch vernünftige Menschen." Was die CSU vorschlage, nämlich nationale Grenzkontrollen, funktioniere nicht. "Man müsste ja um ganz Deutschland herum kontrollieren. Nicht nur an den Grenzübergängen, sondern auch an sämtliche Grünflächen."
"Wir brauchen Europa"
Unabhängig davon, dass eine solche Grenzüberwachung kaum möglich sei, zerstörten nationale Lösungen wie diese Europa. Aussagen wie "Die EU bringt nichts" halte er für "dumpfe Parolen". "Wir brauchen Europa und wir brauchen ein gutes Miteinander", sagte der Ministerpräsident und erhielt Applaus von den Zuschauern in Kiel-Schilksee.
Kein Fußball für den Ministerpräsidenten
Für Günther, der am vergangenen Sonntag im Deutschland-Trikot an der Krisensitzung in Berlin teilgenommen hatte, bedeutet dieser Samstagabend eine Premiere: "Zum ersten Mal seit 1982 werde ich ein Deutschland-Spiel nicht live im Fernsehen oder im Stadion sehen", so der Politiker. Weil er am Abend die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg eröffnet, werde er das WM-Spiel zwischen Deutschland und Schweden verpassen. Das sei eine "sehr, sehr bitte Pille" für ihn. "Ich habe die Veranstalter gefragt, ob es eine zweite Leinwand gibt, auf dem das Spiel läuft", erzählte Günther. "Gibt es aber nicht." Natürlich freue er sich trotzdem, die Spiele zu eröffnen.