Kämpfer greift ein: Aus für Fahrradschutzstreifen auf der Holtenauer Straße

Der Bauausschuss hatte mit der Mehrheit von SPD, Grünen, Linken und FDP einen sechsmonatigen Modellversuch mit gesichertem Radweg auf der rechten Fahrbahnseite beschlossen. Das hatte der Ortsbeirat Ravensberg/Brunswik/Düsternbrook beantragt. „Geht nicht“, teilt der OB der Politik nun sinngemäß mit. Fahrradschutzstreifen könnten nur von der Straßenverkehrsbehörde angeordnet werden – und auch nur dann, „wenn die rechtlichen und tatsächlichen Voraussetzungen vorliegen“, schreibt Kämpfer in einem Brief an die Mitglieder des Bauausschusses, der unserer Zeitung vorliegt. Verkehrssicherheit, Lieferverkehr, Busverkehr und Parkflächen seien zu berücksichtigen. Zudem müssten die betroffenen Gewerbetreibenden angehört werden. Kiel: Verwaltung will Lieferzonen und Busspur prüfen: Die Verwaltung wolle jetzt zunächst prüfen, ob Lieferzonen eingerichtet werden können, ob eine Busspur mit Radfahrerlaubnis in Betracht kommt und was die Geschäftsleute und die KVG dazu sagen. Außerdem werde die Holtenauer Straße in der Trassenplanung für eine Stadtbahn mitgeprüft. CDU Kiel sieht einen "Bärendienst für die Verkehrswende": Mit ihrem Schnellschuss habe die Mehrheitskooperation von SPD, Grünen und FDP der Verkehrswende einen Bärendienst erwiesen, kritisierte der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Florian Weigel. Seine Fraktion hatte im Bauausschuss gegen den Modellversuch gestimmt. Weigel: „Gerade für diese noch funktionierende Einkaufsstraße sind Lieferverkehr und Parkmöglichkeiten immens wichtig!“ Das habe die Kooperation „völlig ausgeblendet“. Kooperation verteidigt sich: Die Kooperation verteidigte sich am Abend. „Mit dem Beschluss haben wir die Diskussion erfolgreich auf eine neue Ebene gehoben“, teilten ihre baupolitischen Sprecher mit. Unter Einbeziehung aller Beteiligten sollten jetzt realisierbare Varianten entwickelt werden. „Wenn wir durch unseren Beschluss den Anstoß zu diesem Prozess gegeben haben, haben wir als Selbstverwaltung genau richtig gehandelt.“ SSW empfiehlt mehr Qualität in der Debatte: Für die SSW-Fraktion, die im Bauausschuss nicht stimmberechtigt ist, empfahl ihr Vorsitzender Marcel Schmidt „mehr Qualität in der Debatte um die Verkehrswende“.