Kesselhaus im Anscharpark: Innovativer Betreiber für Gastronomie gesucht

Sein markanter Schornstein weist schon aus Entfernung den Weg aus Richtung Süden zum Anscharpark. Anke Müffelmann, Vorstandsmitglied der Anschar GmbH, erinnert sich noch an die Anfänge vor zehn Jahren. „Da wohnten die Tauben im Kesselhaus. Im ersten Jahr haben wir den ganzen Müll entsorgt und im Laufe der nächsten Jahre mit Hilfe von Spenden angefangen, uns um die Fenster und Fußböden zu kümmern.“ Rund 80 000 Euro wurden insgesamt ausgegeben, um vor allem den Schornstein zu sanieren und das Haus zu erhalten. Seitdem wurde es regelmäßig für Ausstellungen, Theater oder als Marktplatz genutzt. Diese Zwischennutzung signalisierte nach außen, dass es trotz Leerstand Leben im und rund um das Haus gab. 2014/15 entstand ein Raumkonzept, das bis heute Bestand hat: „Wir möchten offene Werkstätten für Keramik, Fotografie, Druck und Grafik“, sagt sie. Wintergarten für Gastronomie: Die Anschar GmbH möchte das Kesselhaus nun endgültig auch gastronomisch wach küssen. „Geplant ist ein Anbau in Form eines Wintergartens, in dem Gastronomie untergebracht werden soll“, sagt Geschäftsführer Heiko Kolz. L-förmig wird dieser Bereich, da der ehemalige Desinfektionsraum mit seinen grünen Kacheln mit einbezogen wird. Insgesamt 60 Plätze sind für innen angedacht, im Außenbereich kommt an warmen Tage die Nutzung der Grünfläche hinzu. „Da sitzen ja schon immer ganz viele Leute. Es ist die Sonnenseite des Anscharparks“, sagt Müffelmann. Auch soll die zweite Ebene des Kesselhauses mit einbezogen werden, dann stehen insgesamt 600 Quadratmeter zur Verfügung. In der Mitte befindet sich der ehemalige, große Versorgungsraum, der künftig multifunktional genutzt werden soll. „Wir sind jetzt bei der Ausschreibung, im Mai/Juni geht es mit dem Kesselhaus los“, sagt Kolz und hofft, dass im Sommer 2022 alles fertig ist. Wie sich das Leben dann im Kesselhaus gestaltet, ist im Detail nicht geklärt. Der kreative Geist soll sich vor allem in dem historischen roten Backsteingebäude entfalten dürfen. Das Theater Augenblicke, das bislang im Möbelhaus Dela wirkte, wird hier beispielsweise zeitweise proben und eigene Stücke aufführen. Bewerbungen laufen bis 15. März: Ein kreativer Lernort, der Menschen verbindet, und eine Gastronomie, „die das Quartier, seine Menschen, Gäste, Künstler, Eltern und Spaziergänger zusammenbringt“, sagt Sophie Mirpourian, Leiterin der Kommunikation der Anschar GmbH. Bis zum 15. März laufen die Bewerbungen. Denn der neue Betreiber und sein Know-how sollen mit in die Pläne einbezogen werden. „Es soll was Neues sein, moderne Strömungen aufgreifen, lebendig sein, Themen wie Nachhaltigkeit und Gemeinwohl genussvoll und positiv erfahrbar machen“, sagt sie. Kurzum: Der Fokus liegt, unter Wahrung der wirtschaftlichen Stabilität, auf der Umsetzung von innovativen ökologischen und sozialen Maßnahmen zum Wohle aller. Von diesem Schwung soll auch das Haus 3 profitieren, denn der ehemalige Krankenpavillon fristet ein unsaniertes Dasein. Das Gebäude gehört zum Ensemble des Anscharparks, allen ist der Erhalt ein wichtiges Anliegen. „Dieses Jahr geht es an die Ausschreibung für eine Konzeptionierung“, sagt Kolz. Es soll darin eine Ergänzung zum Leben des Anscharcampus entstehen. „Wir sind jetzt in Fahrt, lernen super viel, wie man solche Gebäude angeht und davon kann das Haus 3 nur profitieren“, ist sich auch Mirpourian sicher.