Kiel: Ärger um Badeverbot am gesperrten Fähranleger Bellevue

Die Wasserschutzpolizei legt in diesen heißen Tagen notgedrungen einen Schwerpunkt auf die Fähranleger an der Förde. Grund: Die Anleger sind trotz Badeverbots Anziehungspunkte für Schwimm- und Badefreudige. Bei den hochsommerlichen Temperaturen mögen viele sich nicht mit überfüllten öffentlichen Badestellen zufriedengeben, sondern schwimmen, wo sie gerade wollen. Täglich spricht die Polizei Platzverweise aus und nimmt Personalien auf. Absperrung am Bellevue wird durchbrochen: Besonders im Fokus: der gesperrte Fähranleger Bellevue an der Kiellinie. Dort öffnen erfrischungswillige Menschen regelmäßig die doppelreihigen rot-weißen Absperrgitter, verschaffen sich Zugang zur Seebrücke, ziehen sich auf dem Anleger um und hüpfen ins Wasser. Sie liefern sich seit Tagen ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Wasserschutzpolizei, mit einer abwechselnden Folge von Badefreuden und Platzverweisen. Was meteorologisch und menschlich verständlich erscheint, bleibt verboten. „Unter der Wasseroberfläche verbergen sich Stoffe und spitze Gegenstände, an denen Badende sich verletzen können“, sagt Andrea Kobarg von der Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel (SFK). Zudem handele es sich um Hafengebiet. Kobarg: „Wir müssen auf Badeverboten bestehen.“ So greift die Stadt Kiel jetzt ein: Dazu passend kündigt der Kieler Ordnungsdezernent Christian Zierau an, er werde jetzt zusätzlich den Kommunalen Ordnungsdienst auf den Fall Bellevue ansetzen. Der für Badestellen zuständige Sportdezernent Gerwin Stöcken stellt bündig fest, das Baden am Bellevue sei gefährlich und deshalb verboten. Der Stadtrat verweist auf acht Kilometer Badestrand und auf die städtischen Badestellen wie die neueste am Camp 24/7. Aber die neue Badestelle ist vielen Nutzern zu klein. Am Dienstag gegen 16.45 Uhr bildete sich dort nach Augenzeugenberichten eine Warteschlange von gut 40 Menschen, die 45 bis 60 Minuten aufs Baden warten mussten. Dazu sagt Stöcken, dass die Stadt die Zahl der Badenden unter Corona-Bedingungen derzeit leider begrenzen müsse: „Es dürfen fünf Menschen gleichzeitig auf den Steg und 14 ins Wasser.“ Einer Öffnung weiterer Badestellen erteilt die Stadt eine Absage. Badefreunde starten Online-Petition: Die Schwimmliebhaber vom Bellevue haben jetzt sie eine Online-Petition gestartet. Titel: „Bellevue als Aufenthaltsort und Badestelle öffnen (Kiel)“. Der Aufruf hatte gestern Abend bereits 700 Unterstützer. Ziel sind 2100. Zu finden ist die Petition unter https://www.openpetition.de/petition/online/bellevue-als-aufenthaltsort-und-badestelle-oeffnen-kiel. Fähranleger soll jetzt repariert werden: Das Kieler Tiefbauamt will in der kommenden Woche die beiden kaputten Dalben am Anleger Bellevue ersetzen und bei der Gelegenheit erst mal die Absperrung verstärken. Der Reparaturtermin könnte nach Auskunft von Amtsleiter Peter Bender allerdings noch an Lieferschwierigkeiten für die Dalbenrohre scheitern. Sobald die Dalben wiederhergestellt sind, sollen am Bellevue wieder Fähren anlegen, versichert SFK-Sprecherin Kobarg. Gefährlicher Vorfall in Mönkeberg: Spätestens dann gilt dort wie an allen Fähranlegern höchste Alarmstufe. Beispiel Mönkeberg: Dort hat ein Schiffsführer einen Schock erlitten, weil eine Schwimmerin vor die Fähre gesprungen ist. Es ist noch mal gut gegangen, aber „das war höchst lebensgefährlich“, sagt Kobarg. „So ein Wasserfahrzeug kann ja nicht an Ort und Stelle stoppen.“ Die SFK hat das für Mönkeberg zuständige Amt Schrevenborn jetzt darauf hingewiesen, dass Fähren an dem Anleger nicht mehr halten werden, falls Schwimmer in Sicht sind. Weitere Nachrichten aus Kiel lesen Sie hier