Kiel: Ansatz für Barrierefreiheit an der Holtenauer Straße stockt

Die Holtenauer Straße hat sich längst als zweite Einkaufsmeile neben der Holstenstraße in Kiel etabliert. Über 150 Geschäfte befinden sich entlang der 1,5 Kilometer langen Shopping-Meile, nach dem Corona-Shutdown kommen auch allmählich die Passanten zurück. Doch für einige Kunden birgt der Einkauf in der Holtenauer Straße Hindernisse. Viele Geschäfte sind nicht barrierefrei zu erreichen. 5000 Euro sollen in den Fördertopf: Der zuständige Ortsbeirat Ravensberg/Brunswik/Düsternbrook möchte das gerne ändern und die Geschäftsleuten bei der stufenlosen Erreichbarkeit der Läden unterstützen. Dafür wurde in den Wirtschafts-, den Finanz- und den Sozialausschuss jeweils ein Prüfantrag eingebracht, ob in der Holtenauer Straße ein Pilotprojekt starten könne, das den Einzelhändlern und Gastronomen Zuschüsse bei der Einrichtung der Barrierefreiheit gewährleistet. Die Pläne des Ortsbeirats sehen vor, dass in dem Fördertopf insgesamt 5000 Euro zur Verfügungen stehen. Kauft ein Unternehmer beispielsweise eine mobile Rampe oder nimmt andere bauliche Maßnahmen vor, sollen zehn Prozent der Kosten aus den Fördermitteln erstattet werden. Warten auf die geschäftliche Mitteilung: Beschlossen wurde der Antrag vom Ortsbeirat bereits im Oktober 2019. Ein Ergebnis, ob das Pilotprojekt gestartet werden kann, steht noch aus. Diese Woche wurde die Anfrage sowohl im Wirtschafts- als auch im Sozialausschuss vertagt. Die Begründung: Die Ausschüsse wollen noch die geschäftliche Mitteilung der Verwaltung zu dem Thema abwarten. Dass es noch keinen positiven Beschluss gibt, ist für den Ortsbeiratsvorsitzenden Benjamin Walczak aufgrund der Corona-Situation zu verschmerzen. „Die Geschäftsleute haben momentan andere Sorgen.“ Dennoch hofft er, dass das Projekt bald starten kann. Die Kritik, dass das mögliche Fördergeld nur für Geschäfte in der Holtenauer Straße bestimmt sei und nicht für ganz Kiel gedacht ist, kann er nicht nachvollziehen. „Irgendwo müssen wir ja anfangen.“ Außerdem gehe es nicht darum, die Kosten für die Geschäftsleute zu übernehmen, sondern eher darum, einen Anreiz zu schaffen. Dass das Interesse an einem stufenfreien Zugang der Gebäude bei den Einzelhändlern besteht, hat Walczak aus Gesprächen mit dem Gewerbeverein „Die Holtenauer“ erfahren. „Höhenflug“ hat bereits eine Rampe: Einige Unternehmer sind bereits aktiv geworden. Bei „Höhenflug“ beispielsweise liegt schon seit Jahren eine Rampe über der kleinen Schwelle am Eingang. „Die Stufe ist zu niedrig, um sie wahrzunehmen, aber hoch genug, um darüber zu stolpern“, sagt Geschäftsführer Stefan Schneider. Ein befreundete Handwerker hat vor rund fünf Jahren die Rampe für den Spielwarenladen gebaut. Das Problem an der Holtenauer Straße, sagt Schneider, der auch im Vorstand des Gewerbevereins ist, seien die unterschiedlich hohen Eingänge der einzelnen Gebäude. Den Bürgersteig anzuheben würde nichts bringen. „Sonst hätten wir hier einen Berg- und Tal-Gehweg.“ Also bleibt als einzige Lösung ein individueller Ansatz, den jedes Geschäft selbst finden muss. Weitere Nachrichten aus Kiel lesen Sie hier.

Holtenauer Straße - Anreiz für Barrierefreiheit stockt